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Kreditwürdigkeit Griechenlands herabgestuft

7. März 2011

Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands kräftig herabgestuft. Damit befindet sich die Bonität des hochverschuldeten Euro-Staates unterhalb von Ramsch. Die Regierung in Athen ist empört.

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Griechische 1-Euro Münze in einer Zange (Foto: dpa)
Griechenland habe Probleme, Einnahmen zu erzielen, heißt esBild: picture-alliance/dpa

Ein herber Schlag: Vier Tage vor einem Euro-Sondergipfel zur Schuldenkrise hat die Ratingagentur Moody's am Montag (07.03.11) die Kreditwürdigkeit Griechenlands noch ein Mal und gleich um drei Stufen herabgesetzt.

Moody's senkte die Note von Ba1 auf B1. Darüber hinaus behielt sich die Agentur eine weitere Herabstufung vor und belässt den Ausblick auf "negativ". Damit wird es für Griechenland noch schwieriger, sich aus seiner Verschudldung zu befreien.

Sorge vor neuer Umschuldung

Als Grund nannte die Agentur Befürchtungen, dass Griechenland trotz Euro-Rettungsschirms seine Verbindlichkeiten umschulden muss. Außerdem verwies die Ratingagentur auf beträchtliche Schwierigkeiten des Landes, Einnahmen zu erzielen.

Ferner drohten Athen nach Auslaufen des Hilfspakets von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds (IWF) 2013 in Höhe von 110 Milliarden noch weitaus schärfere Bedingungen.

Porträt Papandreou (Foto: dpa)
Präsident Georgios Papandreou ist verärgertBild: picture alliance/dpa

Griechenland hat mit der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ein dreijähriges Hilfsprogramm vereinbart und sich im Gegenzug zu durchgreifenden Reformen verpflichtet. Mitte Januar hatte die Ratingagentur Fitch bereits Griechenlands Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau gesenkt.

Athen wehrt sich

Die Regierung in Athen zeigte sich empört und holte zum Gegenschlag aus. Das griechische Finanzministerium erklärte, die Herabstufung sei vollkommen ungerechtfertigt. Darin zeige sich keine objektive und ausgewogene Einschätzung der Umstände, weil die bereits erzielten Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung sowie weitere auf den Weg gebrachte Reformen ignoriert würden.

Der ungerechtfertigte Schritt liefere ein weiteres Argument für eine schärfere Regulierung von Ratingagenturen, so Athen. Die Wirtschaftskrise 2008 hätten die Agenturen nicht voraussagen können – "jetzt konkurrieren sie miteinander darum, welche die erste sein wird, die Gefahren identifiziert, welche zur nächsten Krise führen könnten".

EU befürchtet immer noch eine Pleite der Griechen

Auch in der EU gibt es weiter die Furcht vor einer Insolvenz Griechenlands. EU-Währungskommissar Olli Rehn erklärte im "Handelsblatt": "Ein Schuldenschnitt hätte schwerwiegende Konsequenzen für die betroffenen Länder und ganz Europa." Er forderte, dass die Kreditzinsen für Athen gesenkt und die Laufzeiten von dreieinhalb auf sieben Jahre verlängert werden, um dem Land mehr Luft zu verschaffen.

Der Sondergipfel der 17 Euro-Staaten am kommenden Freitag in Brüssel will sich mit der Problematik beschäftigen. Eine Entscheidung soll spätestens auf dem regulären Gipfel Ende März fallen.

Autorin: Eleonore Uhlich (rtr, dpa, dapd)
Redaktion: Sabine Faber