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Krise sorgt für Anstieg bei Zuwanderern

15. November 2012

Die Zahl der Zuwanderer nach Deutschland ist 2012 stark gestiegen. Die meisten von ihnen kamen nicht aus anderen Erdteilen wie etwa Afrika, sondern direkt aus der Europäischen Union - als Reaktion auf die Finanzkrise.

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Migranten und Migrantinnen stehen auf einer Treppe im Bundeskanzleramt in Berlin (Foto: dpa)
Migration DeutschlandBild: picture-alliance/dpa

Von Januar bis Juni 2012 zogen 501.000 Menschen in die Bundesrepublik - das waren 15 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2011, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damit setzt sich der Trend weiter fort: 2011 war die Zahl der Zuwanderer im Vergleich zum Vorjahr sogar noch deutlicher gestiegen. Die meisten ausländischen Zuwanderer kamen demnach aus Staaten der Europäischen Union (EU).

Griechen, Spanier und Portugiesen suchen ihr Glück in Deutschland

Auffällig ist die Zunahme von Migranten aus den Euro-Krisenländern, also aus Griechenland, Spanien und Portugal. Alle drei Länder leiden unter hoher Arbeitslosigkeit. Dagegen herrscht in Deutschland in einigen Branchen Fachkräftemangel. Die Bundesregierung hat bereits verschiedene Projekte zur Anwerbung ausländischer Arbeitnehmer initiiert.

Spanien: geplatzte Träume der Migranten

Die Zahl der Zuwanderer aus Griechenland schnellte im ersten Halbjahr dieses Jahres laut Statistischem Bundesamt um rund 78 Prozent auf knapp 16.000 Personen in die Höhe. Aus Spanien kamen gut 11.000 Personen und damit etwa 53 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2011. Ebenfalls um gut 53 Prozent stieg die Zahl der Zugezogenen aus Portugal auf mehr als 5700 Menschen an.

Bei Polen ist die Bundesrepublik weiter sehr beliebt

Die meisten Zuwanderer stammen aber, wie schon in den Jahren zuvor, aus Polen. Von dort kamen rund 89.000 Menschen und damit gut 14 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2011. Aus den osteuropäischen Ländern, die erst 2004 der EU beigetreten sind, stieg die Zuwanderung um 20 Prozent auf 138.000. Besonders hoch war hier der Anstieg für Ungarn mit 46 Prozent. Für die genannten Länder gilt seit Mai 2011 die sogenannte Arbeitnehmerfreizügigkeit, das heißt, sie dürfen in Deutschland arbeiten.

Aber auch aus anderen Erdteilen zog es mehr Menschen nach Deutschland: Aus Afrika kamen etwa 12.500 Menschen in die Bundesrepublik und damit zehn Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die Zuzüge aus Amerika waren um rund zwei Prozent und aus Asien sieben Prozent höher als 2011.

Zugleich mit dem Anstieg der Zuwanderung erhöhte sich aber auch die Zahl derer, die im ersten Halbjahr 2012 aus Deutschland fortzogen. Das Wachstum hier ist allerdings wesentlich geringer, die Quote stieg um rund sechs Prozent auf rund 318.000 Personen. Dadurch hat sich der sogenannte Wanderungssaldo von 135.000 auf insgesamt 182.000 Personen erhöht. Das entspricht einem Plus von 35 Prozent.

kis/uh (dpa, rtr, dapd, kna)

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