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Kryptowährungen im freien Fall

16. Januar 2018

Das Auf und Ab bei so genannten Kryptowährungen wie Bitcoin und Co geht munter weiter. Im Moment ist die vorherrschende Richtung allerdings abwärts. Denkbare Verbote sorgen für große Nervosität bei den Anlegern.

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Symbolbild Bitcoin rutscht ab
Bild: Getty Images/D. Kitwood

Aus Sorge vor immer mehr Verboten im Handel mit Kryptowährungen wenden sich Anleger von Bitcoin & Co. ab. Die Kurse der größten Cyberdevisen brachen am Dienstag teilweise im zweistelligen Prozentbereich ein. Bitcoin verlor zeitweise an der Luxemburger Handelsplattform Bitstamp sieben Prozent auf 12.710 Dollar.

"Anleger zeigen sich derzeit spürbar verunsichert", sagte der Deutschlandchef des Onlinebrokers DailyFX, Timo Emden. "Zu sehr lasten aktuell Negativschlagzeilen auf der gesamten Cyberwährungswelt." Wenn die Nervosität im Markt wie derzeit steige, könne es besonders bei unerfahrenen Investoren und Händlern schnell für Frust sorgen, fügte Mati Greenspan, Kryptowährungsanalyst bei der Onlinetradingplattform eToro, hinzu. Der starke Preisanstieg bei Bitcoin im vergangenen Jahr hatte auch viele Kleinanleger in Cyberdevisen gezogen.

Kommen Verbote in Südkorea und China?

Immer mehr Länder schieben dem Handel mit Kryptowährungen inzwischen einen Riegel vor. Südkorea denkt über ein komplettes Verbot nach. China will den Handel mit Bitcoin & Co. offenbar unmöglich machen. Die Behörden planten, den Zugang zu in- und ausländischen Börsen für Cyber-Devisen zu blockieren, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf Insider. Ins Visier nähmen sie außerdem Personen und Firmen, die Dienstleistungen rund um den Börsenhandel mit virtuellen Währungen anböten.

Der "Financial Times" zufolge verweigern britische Banken Hypotheken, wenn Kunden Gewinne aus der Spekulation mit virtuellen Währungen als Eigenanteil einbringen wollen. Gründe für die Zurückhaltung der Institute seien die Furcht vor Geldwäsche und fehlende Richtlinien.

Gesetze "nur eine Frage der Zeit"

Für das Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling ist eine umfassende Regulierung von Digitalwährungen wie dem Bitcoin nur noch eine Frage der Zeit. "Der Staat hat die Aufgabe, schützenswerte Interessen des Einzelnen und des Gemeinwohls zu bewahren", hatte Wuermeling am Montag in Frankfurt gesagt: "Kryptowährungen werden deshalb über kurz oder lang Gegenstand von Gesetzgebung werden, ob zum Beispiel zum Verbraucherschutz oder zu Steuerfragen."

Die Europäische Union hat bereits im Dezember einen ersten Schritt zur Regulierung von Kryptowährungen getan. Anleger sollen laut einer neuen Geldwäscherichtlinie künftig nicht mehr anonym bleiben können, wenn sie digitales in staatliches Geld umtauschen. Besonders ausgeprägt sind die Regulierungsbemühungen in den Bitcoin-Hochburgen China und Südkorea. Insofern Digitalwährungen jenseits nationaler Gesetzgebungen und Grenzen funktionierten, sei allerdings eine "größtmögliche internationale Kooperation" nötig, mahnte Wuermeling, der bei der Bundesbank für die Bereiche IT und Finanzmärkte zuständig ist.

Was ist eine Kryptowährung?

hb/iw (dpa,rtr)