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Ein bisschen Freiheit in Kuba

27. September 2013

Auch Zimmerleute, Klempner, Makler, Agrar-Händler und noch weitere Berufsgruppen dürfen im kommunistischen Kuba künftig auf selbständiger Basis arbeiten. Der Wirtschaftsaufschwung lässt indes weiter auf sich warten.

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Ein Schreiner auf Kuba (Foto: picture alliance/Arco Images GmbH)
Bild: picture alliance/Arco Images GmbH

Im kommunistisch regierten Kuba können weitere 18 Berufe auf selbstständiger Basis ausgeübt werden. Eine am Donnerstag von der Regierung veröffentlichte Liste führt unter anderem Tätigkeiten wie Makler, Agrar-Großhändler und Verkäufer von Telefonmaterial auf. Damit steigt die Zahl solcher Berufe auf 201. Mehr als 463.000 "cuentapropistas" (auf eigene Rechnung Schaffende) gibt es inzwischen in Kuba, dazu kommen rund 157.000 vom Staat unabhängige Landwirte.

Neu zugelassen wurden jetzt auch Berufe wie Maurer, Klempner, Zimmermann, Elektriker sowie Tätigkeiten im Zusammenhang mit Herstellung und Verkauf von Metallwaren sowie Marmor. Die Post und das staatliche Telekom-Unternehmen Etecsa können künftig einen Anstellungsvertrag mit selbstständigen Anbietern schließen. Mit der offiziellen Liste werden zahlreiche Tätigkeiten legalisiert, die bisher schon unter der Hand ausgeübt wurden.

Bislang rund 400.000 Selbstständige

"Ziel dieser Anpassungen ist es, ein Klima des Vertrauens und der Legalität zu schaffen, um das Angebot von Gütern und Dienstleistungen für die Bevölkerung zu vergrößern", hieß es in der Zeitung "Granma", dem Zentralorgan der Kommunistischen Partei Kubas. Dem Staat werde dadurch ermöglicht, "sich auf die für die wirtschaftlichen Rahmenbedigungen wesentlichen Aktivitäten zu konzentrieren".

Rund 400.000 Selbstständige gibt es derzeit offiziell auf der Karibikinsel. Zu einem nennenswerten Aufschwung der Wirtschaft trug dies bislang jedoch nicht bei. Die Mehrheit der Beschäftigten auf Kuba arbeitet nach wie vor in staatlichen Unternehmen und im aufgeblähten öffentlichen Dienst.

Bau des Industrieparks in der kubanischen Hafenstadt Mariel (Foto: Reuters)
Bau des Industrieparks in der kubanischen Hafenstadt MarielBild: Reuters

Erst am Mittwoch hatte Kuba angekündigt, mit einer Freihandelszone ausländische Investoren anzulocken und seine Wirtschaft in Schwung zu bringen. In der Sonderwirtschaftszone solle ausländisches Kapital bessere Investitionsbedingungen als im Rest des Landes vorfinden, erklärte der Minister für Außenhandel, Rodrigo Malmierca, im Staatsfernsehen. Zu den Vorteilen gehörten Zollfreiheit, Vergünstigungen bei Lohnsteuerabgaben und zehn Jahre Steuerbefreiung für Gewinne. Die Regelungen sollen schon am 1. November in Kraft treten.

Vor allem chinesische Investoren im Blick

Die kubanische Führung hat besonders chinesische Investoren im Blick, um die bei Besuchen in Peking immer wieder geworben wird. In der kubanischen Hafenstadt Mariel, rund 45 Kilometer von der Hauptstadt Havanna entfernt, soll ein Industriepark und das größte Logistikzentrum der Karibik entstehen. Die Arbeiten in Mariel sind die wichtigsten Investitionen des Landes. Rund 900 Millionen US-Dollar sind dafür veranschlagt, davon gab Brasilien einen Kredit in Höhe von 640 Millionen Dollar. Die Erweiterung des Hafens und die Anlage des Industrieparks sollen 2014 abgeschlossen sein.

sti/det (dpa, epd)