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Kurden melden Erfolge gegen IS-Armee

10. August 2014

Der Einsatz der USA gegen die Terrorarmee des IS im Nordirak zeigt Wirkung. Gedeckt durch die Luftangriffe konnten die kurdischen Kämpfer an mehreren Frontabschnitten vorrücken. Aber: Sie beklagen fehlende gute Waffen.

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Kurden bei Einsatz gegen IS-Milizen (foto: reuters)
Bild: Reuters

"Es ist den amerikanischen Luftschlägen zu verdanken, dass wir zu diesen Fortschritten fähig gewesen sind", sagte Mahmud Hadschi, ein Beamter der kurdischen Autonomieregierung, der Zeitung "Washington Post". Aus den wichtigen nördlichen Grenzstädten Machmur und Al Kwair - etwa 35 Kilometer von Erbil - konnten die Terrormilizen des "Islamischen Staats" (IS) laut US-Korrespondenten von den kurdischen Peschmerga-Truppen vertrieben werden. Nach Angaben des amerikanischen Zentralkommandos in Tampa (Florida) führten Kampfjets und Drohnen am Sonntag insgesamt fünf erfolgreiche Luftschläge aus, "um kurdische Truppen nahe Erbil zu verteidigen".

Bitte um Waffen - Frankreich will helfen

Die politische Führung Kurdistans im Nordirak bat die Welt um Waffenlieferungen im Kampf gegen die IS-Extremisten. Kurdenpräsident Massud Barsani erklärte, die Verbündeten müssten nicht für die Kurden kämpfen. "Wir bitten aber unsere Freunde, uns zu unterstützen und die notwendigen Waffen zu Verfügung zu stellen, um diese terroristischen Gruppen zu beseitigen", so sein Appell, verbreitet über die kurdischen Agenturen und Onlineportale.

Der französische Außenminister Laurent Fabius sagte nach Besuchen in Bagdad und Erbil Hilfe zu. Auf irgendeine Weise müssten die Kurden die erforderliche Ausrüstung bekommen, "um sich selbst verteidigen zu können und auch zu Gegenangriffen", sagte Fabius dem TV-Sender France 2. Man werde darüber umgehend mit der EU beraten.

"Mord und Versklavung"

Der irakische Minister für Menschenrechte, Schia al Sudani, berichtete der Nachrichtenagentur Reuters von Gräueltaten der IS-Milizionäre an Jesiden. 500 Menschen seien ermordet worden, einige seien offenbar lebendig begraben worden. Außerdem hätten die Dschihadisten Hunderte Frauen entführt und zu Sklavinnen gemacht.

Die Lage der Flüchtlinge, die sich vor der IS-Armee in die Berge geflüchtet haben, bleibt dramatisch. Vornehmlich jesidische Familien waren am Sonntag noch immer bei Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius im Sindschar-Gebirge eingeschlossen. Die UN-Mission im Irak schätzte ihre Zahl auf 15.000 bis 55.000 Menschen. Die jesidische Parlamentsabgeordnete in Bagdad Vian Dachil warnte nach Angaben des kurdischen Nachrichtenportals Basnews vor einem Massensterben, sollten die jesidischen Flüchtlinge nicht innerhalb von zwei Tagen in Sicherheit gebracht werden.

Nach Informationen des Nachrichtenportals Rudaw waren am Wochenende Tausende Flüchtlinge über einen zehn Kilometer langen Schutzkorridor über Syrien in die kurdische Autonomieregion gelangt - Aktivisten gingen von etwa 10.000 aus. Am Freitag hatten Peschmerga-Soldaten ebenfalls 10.000 Angehörige dieser monotheistischen Minderheit durch einen solchen Korridor retten können.

Nach UN-Angaben sind in Gebieten nördlich und westlich der Stadt Mossul, wo zahlreiche Vertreter religiöser Minderheiten leben, seit Montag vergangener Woche rund 200.000 Menschen vor den vordringenden IS-Kämpfern geflohen. Die meisten stammten aus christlichen und jesidischen Dörfern.

Steinmeier begrüßt US-Luftschläge

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier stellte sich hinter die US-Luftangriffe. "Angesichts der humanitären Katastrophe unterstützen wir das gezielte Eingreifen der USA", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Das Vorgehen der Dschihadisten übersteige alles, "was wir bisher an Schreckensszenarien in der Region kannten". Deutschland erhöhe seine Nothilfe von bisher 2,9 Millionen Euro um 1,5 Millionen Euro.

Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton machte Präsident Obama für den Aufstieg der Dschihadisten in Syrien und im Irak mitverantwortlich. Sie sagte dem Wochenmagazin "The Atlantic", die US-Regierung habe die Oppositionellen in Syrien vernachlässigt und so den Dschihadisten Raum zur Entfaltung gelassen. Als Außenministerin während Obamas erster Amtszeit hatte sich Clinton ohne Erfolg für eine Bewaffnung der syrischen Oppositionellen eingesetzt.

SC/ml (afpe, dpae, rtre, APE, WP)