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Kurden starten Gegenangriff auf IS

6. Oktober 2014

Die strategisch wichtige Stadt Kobane im Norden Syriens wird von den Kurden erbittert verteidigt - bisher offenbar mit Erfolg. Auf türkischer Seite fuhren wieder Panzer auf.

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Rauch über Kobane (Foto: AFP)
Bild: Aris Messinis /AFP/Getty Images

Kurdische Kämpfer haben in ihrer nordsyrischen Enklave Kobane einen neuen Eroberungsversuch der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) abgewehrt. Die Extremisten seien in der Nacht bis auf 200 Meter an Kobane (arabisch: Ain al-Arab) herangekommen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London mit.

Kurdische Volksschutzeinheiten (YPG) hätten die Angreifer jedoch nach heftigen Kämpfen zurückdrängen können. Mindestens 19 Kurden und 27 IS-Extremisten seien dabei getötet worden. Die YPG-Einheiten gingen jetzt von der Defensive zum Angriff über, sagte der Chef der selbst ernannten Regionalregierung von Kobane, Anwar Muslim, der Nachrichtenagentur dpa. Mittlerweile kämpften 5000 Kurden in Kobane.

Kurdische Selbstmordattentäterin

Verstärkung wird freilich auch von der Gegenseite gemeldet. Die IS-Miliz erhielt Medienberichten zufolge Nachschub aus anderen Regionen. "Unsere Kämpfer sind darauf vorbereitet", sagte Anwar Muslim. Als Beispiel nannte er den ersten Selbstmordanschlag einer Kurdin auf IS-Kämpfer südlich von Kobane. Die YPG-Kämpferin soll am Sonntagabend 16 IS-Extremisten mit in den Tod gerissen haben.

Mit großem Einsatz versuchen die IS-Dschihadisten seit Tagen, Kobane zu erobern. Am Wochenende war es zu den bisher heftigsten Gefechten um die Enklave gekommen. Nach Angaben der YPG wurde dabei insgesamt 97 IS-Extremisten und 20 kurdische Kämpfer getötet. Unterstützung erhielten die Kurden durch Luftangriffe der US-geführten Allianz auf Stellungen des "Islamischen Staates".

Türkische Panzer auf der türkischen Seite nahe der syrischen Stadt Kobane (Foto: AFP)
Geschützrohre Richtung Syrien: Türkische Panzer nahe KobaneBild: Getty Images/AFP/Aris Messinis

Panzer in Position

Auf der anderen Seite der Grenze fuhren in Sichtweite von Kobane wieder Panzer der Türkei auf, die Geschützrohre nach Syrien gerichtet. Schon vergangene Woche hatte die türkische Armee dort Panzer in Stellung gebracht, nachdem Querschläger eingeschlagen waren.

Immer wieder treffen Geschosse aus der umkämpften syrischen Grenzregion das Terrain des Nachbarlandes. Die Nachrichtenagentur Anadolu meldet, türkische Behörden hätten wegen des wiederholten Granatenbeschusses die Evakuierung von drei Grenzdörfern angeordnet. Außerdem seien die Schulen in der Umgebung geschlossen worden. Zahlreiche Journalisten und Zivilisten, die die Kämpfe um Kobane von türkischer Seite aus beobachteten, wurden von Sicherheitskräften mit Tränengas aus dem Grenzgebiet vertrieben.

jj/wl (dpa, afp, rtr)