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Kurden erobern IS-Hochburg

27. Februar 2015

Kurdische Kämpfer haben den sogenannten Islamischen Staat aus der strategisch wichtigen Stadt Tal Hamis in Nordsyrien verdrängt. Im Kampf gegen die Terrormiliz bildet die Türkei nun auch moderate syrische Rebellen aus.

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Ein Kämpfer von der Volksverteidigungseinheiten YPG steht auf der Ladefläche eines Pick-Ups und feuert mit einem stehenden Maschinengewehr. (Foto: Reuters/R. Said)
Bild: Reuters/R. Said

Kurdische Milizionäre haben nach Angaben von Aktivisten am Freitag im Nordosten Syriens eine Hochburg der Dschihadisten-Organisation Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Die Extremisten seien aus Teilen der Region vertrieben worden, sagte Redur Xelil, ein Sprecher der kurdischen Miliz YPG. "Unsere Fahne weht über Tel Hamis", sagte Xelil. "Wir durchkämmen die Stadt nun auf der Suche nach Terroristen und Minen." Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass Kämpfer der syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) die Ortschaft unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Die syrisch-kurdische Partei der Demokratischen Union erklärte, ihre YPG-Kämpfer hätten Tal Hamis und umliegende Dörfer auf Wunsch der Einwohner befreit, "die diese Terroristen und Söldner loswerden wollten". Die Kurden kontrollieren nun einen schmalen Landstreifen, der von dem Ort bis zur irakischen Grenze reicht.

Tal Hamis liegt im Nordosten der Provinzhauptstadt Hassaka und wurde vor mehr als einem Jahr von den Dschihadisten eingenommen. Das Gefecht um den Ort hatte am Donnerstag vergangener Woche begonnen. Die YPG-Kämpfer sind in der Region seit einigen Tagen auf dem Vormarsch. Sie wurden durch Luftangriffe der von den USA geführten Anti-IS-Koalition unterstützt. Seit Samstag vergangener Woche wurden dabei nach Angaben der Menschenrechtsstelle, die der Opposition nahesteht, mindestens 175 IS-Kämpfer getötet.

Vorstoß dank Unterstützung durch US-geführte Luftangriffe

Die Londoner Gruppe meldet zudem, dass das Schicksal der in den vergangenen Tagen von den IS-Kämpfern verschleppten 220 assyrische Christen aus zehn Dörfern weiter unbekannt sei. Derzeit liefen Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln. Die Gespräche mit den Extremisten würden von Vertretern der assyrischen Christen sowie sunnitischen Stammesführern geführt, sagte Osama Edward, Leiter des Assyrischen Netzwerks für Menschenrechte, am Freitag. "Wir sind hinsichtlich der laufenden Verhandlungen hoffnungsvoll." 5000 Menschen seien vor der IS-Miliz in die Städte Kamischli und Hassaka geflohen.

Kämpfer von der Volksverteidigungseinheiten im assyrischen Dorf Tel Jumaa. Sie stehen neben einem Pick-UP und sind alle mit Maschinengewehren bewaffnet. Im Hintergrund steht eine assyrische Kirche aus Lehmsteinen gebaut mit einem Kreuz auf dem Glockenturm. (Foto: Reuters/R. Said)
Kämpfer von der Volksverteidigungseinheiten im assyrischen Dorf Tel JumaaBild: Reuters/R. Said

Waffenstillstand zwischen syrischer Armee und Opposition

Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, will in Damaskus Gespräche über einen humanitären Waffenstillstand in der umkämpften Metropole Aleppo führen. Nach seinen Worten willigte die Regierung in Damaskus ein, "sämtliche Luft- und Artillerieangriffe in ganz Aleppo für die Dauer von sechs Wochen einzustellen". Das Datum für den Beginn der örtlichen Waffenruhe werde noch verkündet. Kurz vor dem Besuch de Misturas forderte die syrische Regierung drei Mitarbeiter humanitärer UN-Organisationen zum Verlassen des Landes auf. Für die Ausweisung wurde keine Begründung genannt, wie die Vereinten Nationen mitteilten.

Die syrische Inlands- und Exilopposition einigte sich unterdessen auf eine gemeinsame Linie. Die Exilorganisation Syrischer Nationalrat (SNC) und das inländische Nationale Koordinationskomitee für Demokratischen Wandel (NCCDC) teilten nach dreitägigen Beratungen in Paris mit, sie seien sich über Wege zur Beendigung der Gewalt und zur Einsetzung einer Übergangsregierung einig.

Türkei bildet moderate syrische Rebellen aus

Die Türkei und die USA beginnen am Sonntag mit ihrem gemeinsamen Ausbildungsprogramm für eine neue Einheit gemäßigter syrischer Rebellen. Ähnliche Projekte planen die USA mit mehreren arabischen Staaten. Insgesamt sollen in den kommenden drei Jahren rund 15.000 Kämpfer ausgebildet werden. Nach Angaben des türkischen Außenministeriums umfasst das Ausbildungsprogramm auch die militärische Ausstattung der Rebellen und sie sollen auch die Regierung von Bashar al-Assad bekämpfen. Ankara gehört zwar dem US-geführten Bündnis gegen den IS an, verweigert Washington aber die Nutzung des Stützpunktes Incirlik für Luftangriffe gegen die Dschihadisten. Die Türkei fordert, Assads Sturz müsse Teil der Strategie des Bündnisses in Syrien sein.

pab/gmf (dpa, afp, rtr)