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Kurze Winterpause am Arbeitsmarkt

29. Januar 2015

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar um 268.000 auf knapp über drei Millionen gestiegen. Das sind 104.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Punkte auf 7,0 Prozent.

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Bild: picture-alliance/dpa

Erstmals seit März vorigen Jahres sind in Deutschland wieder über drei Millionen Menschen als arbeitslos registriert. Im Januar verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) 3,032 Millionen Arbeitslose. Das seien zwar mehr gewesen als im Dezember, aber 104.000 weniger als ein Jahr zuvor, teilte die BA am Donnerstag mit. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Punkte auf 7,0 Prozent.

BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte in Nürnberg, der Anstieg sei allein der üblichen Winterpause geschuldet. Insgesamt knüpfe der Arbeitsmarkt an die gute Entwicklung des Vorjahres an. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Erwerbslosenzahl um 9000 zurück. Banken-Volkswirte hatten eine Abnahme um 10.000 erwartet.

Mindestlohn kein Thema

Ohne die zum Jahreswechsel in Kraft getretene Mindestlohn-Regelung wäre die Winter-Arbeitslosigkeit aber wahrscheinlich noch geringer ausgefallen, betonten die meisten Beobachter. "Der Mindestlohn hat die Entwicklung im Januar sicher etwas gedämpft", ist etwa der Arbeitsmarkt-Experte des Münchner Ifo-Instituts, Steffen Henzel, überzeugt. Bisher dürften allerdings hauptsächlich niedrig vergütete Mini-Jobs davon betroffen sein, glaubt er.

Dagegen sieht die Bundesagentur derzeit noch keine Auswirkungen des zum Jahresanfang eingeführten Mindestlohns. "Für eine erste Zwischenbilanz ist es aber ohnehin zu früh", sagte BA-Chef Weise "Wir sind mit dem Mindestlohn Gott sei Dank in einer guten Konjunktur gestartet. Diese Konjunktur hilft, dass der Mindestlohn auch dank kluger Ausnahme- und Übergangsregelungen im Moment kein Risiko für den Arbeitsmarkt darstellt." Allerdings beobachte die Bundesagentur vorsorglich Branchen, bei denen der Mindestlohn Einfluss auf die Beschäftigung haben könnte. Als Beispiele nannte Weise das Taxigewerbe und Paketdienste.

Konjunktureller Schub

Wegen des niedrigen Ölpreises und des schwachen Euro, von dem vor allem exportorientierte Firmen profitieren, erwarten die meisten Volkswirte für das Jahr 2015 einen etwas stärkeren konjunkturellen Schub. "Das wirkt ja alles wie ein kleines Konjunkturprogramm", sagt Tuchtfeld. Davon dürfte auch der Arbeitsmarkt profitieren.

Unterdessen hat der wachsende Konjunkturoptimismus in vielen Unternehmen zum Jahresbeginn die Nachfrage nach Arbeitskräften auf ein Rekordhoch klettern lassen. Noch nie seit dem Beginn entsprechender Aufzeichnungen habe es mehr freie Stellen in deutschen Betrieben gegeben, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mit.

Der von der Bundesagentur seit 2004 ermittelte monatliche Stellenindex BA-X ist im Januar auf 183 Punkte gestiegen - das sind zwei Punkte mehr als im Dezember und 18 mehr als vor einem Jahr. Inzwischen ist die Nachfrage nach Beschäftigten sogar größer als im Boom-Jahr 2011, wie aus der BA-Statistik hervorgeht. Als Grund für die anhaltende Aufwärtsentwicklung sieht die Bundesagentur unter anderem "die positive wirtschaftliche Grundstimmung und die optimistischen Ausblicke der Unternehmen".

wen/ul (rtr, dpa)