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Blutige Kämpfe in UN-Camp im Südsudan

18. Februar 2016

Im vom Bürgerkrieg zerrissenen Südsudan sind Einrichtungen der Vereinten Nationen oft die letzte Zuflucht für die Zivilbevölkerung. Aber die Gewalt macht auch vor diesen Camps nicht halt.

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UN-Soldaten in derm Region um die südsudanesische Stadt Malakal (Archivbild: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Curtis

Wie die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) mitteilte, gab es bei den Kämpfen in einem UN-Schutzzentrum in Malakal neben 18 Toten auch 25 Verletzte. Die UN-Friedensmission im Südsudan berichtete, Jugendliche der verfeindeten Volksgruppen der Dinka und der Shilluk seien mit Macheten und anderen Waffen aufeinander los gegangen. Die Stadt Malakal liegt im Nordosten des Südsudan. In dem UN-Camp leben fast 50.000 Menschen.

Laut MSF sind unter den Toten auch zwei einheimische Mitarbeiter der Hilfsorganisation. "Dieser Angriff auf Zivilisten ist empörend, und wir fordern die bewaffneten Gruppen auf, diese Taten zu stoppen", erklärte der örtliche MSF-Koordinator Marcus Bachmann. Die Menschen seien in das Lager auf der Suche nach Schutz gekommen, und es sollte von allen Parteien als Zufluchtsort respektiert werden.

UN-Panzer patroullieren

Die UN-Mission teilte mit, sie habe Tränengas eingesetzt, um eine Menge in dem Lager auseinanderzutreiben. Einwohner des Camps berichteten, Blauhelmsoldaten patrouillierten mit Panzern. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Gewalt und äußerte sich besorgt, über die wachsenden ethnischen Spannungen in dem Bürgerkriegsland. Er rief alle Seiten auf, alles zu vermeiden, was den Konflikt weiter anheizen könnte.

Der Südsudan hatte erst im Sommer 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt. Seit Ende 2013 wird das Land von einem blutigen Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Verbündeten Riek Machar erschüttert. Zusätzlich verschärft wird der Konflikt dadurch, dass die beiden Rivalen verschiedenen Volksgruppen angehören - Kiir den Dinka und Machar den Nuer.

Südsudans Präsident Kiir (Foto: dpa)
Südsudans Präsident KiirBild: picture-alliance/dpa/P. Dhil

Zehntausende Tote

Bei Kämpfen und Massakern sind Zehntausende getötet worden, knapp 2,5 Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Rund 2,8 Millionen Menschen - etwa ein Viertel der gesamten Bevölkerung - benötigen UN-Angaben zufolge dringend Nahrungsmittelhilfe.

Regierungstruppen und Rebellen werden gleichermaßen für ethnisch motivierte Massaker, die Rekrutierung von Kindersoldaten, Vergewaltigungen, Vertreibungen und Folter verantwortlich gemacht. Der Südsudan gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, verfügt aber über große Erdölvorkommen.

wl/SC (rtre, dpae, afp)