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Kölner Luxuskoffer werden französisch

4. Oktober 2016

Der Kölner Edelkoffer-Hersteller Rimowa wird Teil des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH. Die Pariser Gruppe kauft für 640 Millionen Euro 80 Prozent der Rimowa-Anteile. Ziel sind die lockenden Auslandsmärkte.

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Rimowa-Koffer bei Fashionshow
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Rimowa wird von LVMH übernommen

Die Louis Vuitton-Ledertasche und der deutsche Aluminiumkoffer von Rimowa stehen künftig in einer Reihe. Die französische Luxusgütergruppe LVMH übernimmt für 640 Millionen Euro die Mehrheit an dem fast 120 Jahre alten Familienunternehmen Rimowa in Köln, wie beide Seiten am Dienstag mitteilten.

Damit reiht sich erstmals eine deutsche Marke in das LVMH-Portfolio ein, zu dem unter anderem Mode- und Ledermarken wie Louis Vuitton und Edelgetränkemarken wie Moët und Hennessy gehören. Für LVMH ist es der erste Zukauf in Deutschland überhaupt. Die Unternehmensgruppe aus Paris ist bisher eher für Damenhandtaschen von Louis Vuitton bekannt.

"Wir vertrauen unser Familienunternehmen der LVMH-Gruppe an und garantieren damit allen Rimowa-Mitarbeitern eine vielversprechende Zukunft", sagte Geschäftsführer Dieter Morszeck in einer Mitteilung. Er werde 80 Prozent der Unternehmensanteile an LVMH verkaufen, bleibe aber beteiligt und behalte seine Führungsfunktionen. Rimowa wird aber mit Alexandre Arnault einen Co-Geschäftsführer von der LVMH-Seite bekommen.

Der Verkaufserlös soll gemeinnützigen Projekten zugute kommen

Richard Morszeck, der Sohn des Firmengründers Paul Morszeck, brachte 1937 den weltweit ersten Aluminiumkoffer auf den Markt gebracht, im Jahr 2000 folgte der erste leichte Kunststoffkoffer. Mit dem glänzenden Gepäck mit den parallelen Rillen wurde Rimowa weltweit bekannt.

Sein Sohn Dieter hat nun eine Stiftung gegründet, an die ein "wesentlicher Teil" des Verkaufserlöses gespendet werden soll. Die Stiftung unterstütze gemeinnützige Projekte in den Bereichen Forschung, Gesundheit, Bildung und humanitäre Hilfe. Die Transaktion, die noch der Freigabe der Wettbewerbshüter bedarf, soll im Januar 2017 über die Bühne gehen.

RIMOWA-Chef Dieter Morszeck
Dieter Morszeck sammelt Geld für seine gemeinnützige Stiftung.Bild: picture alliance/APA/picturedesk

Der Markt für Koffer ist noch nicht gesättigt

Der Zukauf sei die Antwort von LVMH auf die Übernahme von Tumi durch den Rivalen Samsonite, sagte Analyst Luca Solca von Exane BNP. Samsonite hatte 1,8 Milliarden Dollar für Tumi gezahlt. "Damit ist die einzige andere bedeutende Gepäckmarke im Luxussegment vom Markt. Die Branche dürfte von der Entwicklung des Tourismus profitieren."

Rimowa erwartet im laufenden Jahr einen Umsatz von mehr als 400 Millionen Euro. Das 1898 als Koffer- und Lederwarenhersteller gegründete Unternehmen hat heute weltweit 3000 Mitarbeiter. Nachdem Rimowa im deutschen Heimatmarkt und auch in Asien bereits gut aufgestellt ist, werden in Teilen Europas und in Nordamerika noch erhebliche Potenziale gesehen. Der Einstieg der Franzosen gilt als ein Signal, den Wachstumskurs in diese Richtung zu verstärken.

dk/hb (afp/rtr/dpa)