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Lange Asylverfahren behindern Jobsuche

26. Mai 2015

Das Arbeitsverbot für Flüchtlinge in Deutschland wurde gelockert. Die Bearbeitung ihrer Asylanträge dauert aber viel zu lange, beklagt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.

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Antrag auf Asyl in Deutschland (foto. Getty Images)
Bild: Sean Gallup/Getty Images

Es ist die lange Ungewissheit beim Asylverfahren, die eine schnelle Eingliederung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt in Deutschland verhindert: so das Ergebnis einer Studie, die jetzt von der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh präsentiert wurde. Zwar habe die Bundesregierung die Residenzpflicht und das Arbeitsverbot für Asylbewerber auf drei Monate verkürzt. Während dieser Wartezeit aber bleibe der Weg in den Job versperrt. Arbeitgebern sei die Unsicherheit zu hoch, stellt Studienautor Professor Dietrich Thränhardt in der Untersuchung fest.

Im Schnitt dauere das Verfahren beim Bundesamt für Migration und Flüchtlingen (BAMF) 7,1 Monate. Eritreer mit einer hohen Quote bei der Anerkennung aber warteten schon im dritten Quartal 2014 im Durchschnitt 10,1 Monate, Afghanen 16,5 Monate und Pakistani sogar 17,6 Monate.

Eine große Mehrheit der Deutschen befürwortet eine schnellere Aufnahme von Asylbewerbern in den Arbeitsmarkt. Laut Studie sprechen sich 84 Prozent der Bundesbürger dafür aus. Bei der selben von TNS Emnid erstellten Umfrage äußerten 40 Prozent der Befragten allerdings die Meinung, dass Deutschland bereits jetzt an seine Belastungsgrenze bei der Aufnahme von Flüchtlinge stoße.

"Die Aufnahme von Flüchtlingen ist eine wichtige humanitäre Aufgabe", sagt Jörg Dräger vom Vorstand der Bertelsmann-Stiftung. "Je erfolgreicher und schneller die Integration in den Arbeitsmarkt gelingt, desto eher können Bedenken entkräftet werden". Die Studie empfiehlt der Politik ein ganzes Maßnahmen-Bündel, um die Integration zu beschleunigen. Vorrang müsse haben, den Bearbeitungsstau bei den Asylverfahren aufzuheben.

Die Studie beklagt, dass in keinem anderen EU-Land dieser Stau so lang sei. Bis Ende Februar 2015 sei die Zahl der offenen Anträge auf 243.820 angewachsen. Dräger begrüßt zwar die Ankündigung, dass das zuständige Bundesamt 2000 zusätzliche Stellen bekommt. Die Qualität der Entscheidungen müsse aber auch verbessert werden. 13 Prozent der Asylbescheide würden von den Gerichten korrigiert.

Bereits während der Wartezeit sollten die Asylbewerber Deutsch lernen können, laut Studie ist das aber bislang nur in fünf Bundesländern möglich. Zusätzlich sollten Ausbildungsstand, Arbeitserfahrung und Berufsperspektiven erfasst und an die Bundesanstalt für Arbeit weitergereicht werden. So könne, resümieren die Experten, spätestens nach drei Monaten die aktive Vermittlung in den Arbeitsmarkt starten ...

SC/jj (dpa)