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"Langer Atem" bei EU-Einsatz in Mali nötig

27. Juli 2015

Bundesverteidigungsministerin von der Leyen ist zu einem Truppenbesuch in das westafrikanische Krisenland gereist. Anlass ist die deutsche Kommandoübernahme der EU-Ausbildungsmission EUTM.

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Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei der Ankunft in Bamako (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/B.v. Jutrczenka

Zwei Jahre nach dem Beginn des EU-Trainingseinsatzes EUTM in Mali mahnte die Ministerin zur Geduld. Während des Flugs von Berlin nach Bamako sagte Ursula von der Leyen, der Einsatz der Bundeswehr und ihrer europäischen Partner in Mali erfordere weiter "einen langen Atem und große Ausdauer". Von den Zielen seien bislang nur "Bruchstücke erreicht". Fortschritte würden "langsam, mühsam" erzielt und seien "immer wieder mit Rückschlägen" verbunden, räumte die Ministerin ein.

Kommandoübergabe an deutschen General

Anlass des Besuchs in Mali ist die Übernahme der Führung der EUTM-Trainingsmission durch Deutschland. Das Kommando soll am Dienstag Brigadegeneral Franz Xaver Pfrengle, bislang Vizestabschef beim Eurokorps in Straßburg, von seinem spanischen Kollegen Alfonso García-Vaquero Pradal übernehmen. Auch die Verteidigungsminister Spaniens und Österreichs, Pedro Morenés Eulate und Gerald Klug, werden dazu in Bamako erwartet.

Von der Leyen wird in Bamako auch politische Gespräche mit Verteidigungsminister Tiéman Hubert Coulibaly und Staatspräsident Ibrahim Boubacar Keïta führen.

EU und UN sichern brüchigen Frieden

Die EU-Trainingsmission EUTM zur Ausbildung und Beratung der malischen Streitkräfte war vor rund zwei Jahren ins Leben gerufen worden. Beteiligt sind derzeit rund 600 Soldaten aus mehr als 20 europäischen Ländern, neben EU-Mitgliedern auch die Balkanstaaten Serbien und Montenegro.

Die Bundeswehr ist derzeit mit etwa 160 Soldaten vertreten. Bislang wurden am Standort Koulikoro nahe Bamako nach Bundeswehrangaben etwa 5500 malische Soldaten ausgebildet. Deutschland stellte der malischen Armee zudem militärisches Material zur Verfügung, darunter mehr als 90 Fahrzeuge, aber keine Waffen.

Millionen-Unterstützung aus Deutschland

Auch künftig will die Bundesregierung die malische Armee unterstützen. Im Bundeshaushalt 2016 ist ein gemeinsamer Topf mit einem Volumen von 100 Millionen Euro von Verteidigungs- und Außenministerium vorgesehen, aus dem dies erfolgen soll.

Neben der EUTM-Mission sind im Rahmen der UN-Mission MINUSA mehr als 10.000 UN-Blauhelmsoldaten und Polizisten aus mehr als 40 Ländern zur Friedenssicherung in Mali im Einsatz.

Mali war nach einem Armeeputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Islamisten und Tuareg-Rebellen hatten im Norden des Landes die Macht an sich gerissen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff im Januar 2013 militärisch ein, um das Vorrücken radikal-islamischer Kämpfer in den Süden des Landes, wo auch Bamako liegt, zu stoppen und die geschwächten Regierungstruppen zu unterstützen. Erst im Juni des laufenden Jahres schloss die Regierung mit den wichtigsten Rebellengruppen ein Friedensabkommen. Jedoch kommt es bis heute zu Anschlägen und Unruhen.

qu/kle (afp/dpa)