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Zweiter Olympiastart, zweites Gold

12. Februar 2018

Laura Dahlmeier ist auf bestem Weg, einer der Superstars der Winterspiele in Pyeongchang zu werden. Die deutsche Biathletin ist auch in ihrem zweiten Rennen nicht zu schlagen. Dahlmeier könnte weitere Rekorde knacken.

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Südkora Pyeongchang - Laura Dahlmeier jubelt beim Biathlon der Frauen
Bild: Reuters/T. Melville

Ihren überlegenen zweiten Olympiasieg feierte Biathlon-Königin Laura Dahlmeier bereits auf der Zielgeraden jubelnd mit der Deutschland-Fahne in der Hand. Zwei Tage nach ihrem Premieren-Gold im Sprint triumphierte die 24-Jährige auch im Verfolgungsrennen überlegen und schrieb trotz eines Schießfehlers ein weiteres Stück Biathlon-Geschichte. Dahlmeier ist die erste Skijägerin überhaupt, die bei Olympia sowohl Sprint als auch Verfolgung gewinnen konnte. Zudem ist sie nach Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner erst die zweite deutsche Biathletin, die zweimal Einzel-Gold bei denselben Winterspielen holte. ""Das ist saucool. Das ist unglaublich und ein großartiges Gefühl", freute sich Dahlmeier über ihren zweiten Gold-Coup. "Es war nicht so leicht, vor allem wegen des Windes und der Kälte. Das Schießen war mindestens so anstrengend wie auf der Strecke, da meine Finger ziemlich gefroren waren. Das waren Schmerzen, unfassbar."

Nichts scheint nach dem Erfolg der siebenmaligen Weltmeisterin vor der Slowakin Anastasiya Kuzmina (4 Fehler) und Anais Bescond (1) aus Frankreich mehr unmöglich - selbst der noch nie dagewesene Olympia-Triumph mit sechsmal Gold in sechs Rennen. Oder zumindest viermal Gold in allen Einzelrennen. 

Auf den Spuren von Michael Greis

Dahlmeier wirkt locker und befreit, ihren Kindheitstraum vom Olympiasieg hatte sie sich gleich am Samstag erfüllt - und hat überhaupt nichts zu verlieren. Die aktuelle Situation ähnelt der im vergangenen Jahr, als sie bei der WM in Hochfilzen in Österreich sechs Medaillen holte. Bisher erfolgreichster deutscher Biathlet bei einem Olympia-Event ist Michael Greis, der bei den Winterspielen 2006 in Turin dreimal Gold holte - im Einzel, Massenstart und der Staffel. Legende Ole Einar Björndalen aus Norwegen holte als bisher Einziger 2002 in Salt Lake City viermal Gold - in den damals nur drei Einzelrennen und der Staffel.

Nerven wie Drahtseile

Dahlmeier dominierte das Rennen bei eisigen Temperaturen von zehn Grad unter Null zunächst von der Spitze weg. Mit 24 Sekunden Vorsprung auf die Norwegerin Marte Olsbu war sie auf die Strecke gegangen, doch im zweiten Schießen leistete sich Deutschlands "Sportlerin des Jahres 2017" den ersten Fehler. Das Polster auf die nahende Slowakin Anastasiya Kuzmina schmolz anschließend auf nur noch neun Sekunden, ehe die zweimalige Sprint-Olympiasiegerin vor dem dritten Schießen vorbeizog. Doch Dahlmeier zeigte bei starkem Wind erneut ihre Nervenstärke und entschied das Rennen im dritten Schießen. Während die Bayerin fehlerfrei blieb, musste Kuzmina zweimal in die Strafrunde. Im letzten Stehendschießen blieb sie ebenfalls ohne Fehler. "Laura überstrahlt wieder alles", schwärmte Bundestrainer Gerald Hönig. "Was Laura hier an Biathlon in Perfektion zeigt, habe ich in der Art und Weise noch nicht gesehen. Sie ist professionell bis in die Haarspitzen."

Schon vor einem Jahr bei der WM in Hochfilzen hatte Dahlmeier fast spielerisch Rekorde aufgestellt, die wohl sehr lange Bestand haben werden. Mit fünfmal Gold und einmal Silber holte sie bei der WM in Hochfilzen in allen sechs Rennen eine Medaille. Fünf WM-Titel bei einem Event oder elf WM-Medaillen in Serie holte noch niemand im Biathlon-Zirkus. Bei Großereignissen gewann sie in 13 Rennen am Stück eine Medaille. Auch das ist bislang unerreicht.

Den Bergen verfallen

Dahlmeier, 1993 in Garmisch-Partenkirchen geboren, tendierte als Kind eigentlich eher zum alpinen Skisport. Nur weil ihr das Schießen so viel Spaß gemacht habe,  sei sie schließlich als Zehnjährige Biathletin geworden, erzählte Dahlmeier einmal. 2013 wurde sie dreifache Juniorenweltmeisterin, im selben Winter gab sie auch ihr Debüt bei der Erwachsenen-WM und im Weltcup. Ihren ersten WM-Titel gewann Dahlmeier 2015 mit der Staffel, ihr erstes Einzelgold im Verfolgungsrennen der WM 2016. Auch jenseits des Biathlon-Sports zieht es die 24-Jährige in die Berge. Dahlmeier ist eine begeisterte Bergsteigerin, Kletterin und Mountainbikerin. Im vergangenen Sommer bestieg sie in Peru den 5947 Meter hohen Alpamayo.

sn/cc (dpa, sid)