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Lebenslange Sperre für Platini gefordert

24. November 2015

Michel Platini steht vor dem Scherbenhaufen seiner Funktionärskarriere. Dem Präsidenten der Europäischen Fußball-Union (UEFA) droht eine lebenslange Sperre durch die Ethikkommission des Weltverbandes FIFA.

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Michel Platini UEFA Präsident. Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa/W. Bieri

Der Traum vom FIFA-Thron so gut wie geplatzt, als UEFA-Chef kaum noch zu halten: Michel Platini steht vor dem Scherbenhaufen seiner Funktionärskarriere. Dem Präsidenten der Europäischen Fußball-Union (UEFA) droht eine lebenslange Sperre durch die Ethikkommission des Weltverbandes FIFA. Doch selbst eine mildere Strafe würde das Aus für den 60 Jahre alten Franzosen, der sich in drei Monaten zum FIFA-Boss wählen lassen wollte, bei beiden Verbänden bedeuteten.

Platinis Anwalt Thibauld d'Ales bestätigte der französischen Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, dass die ermittelnde Kammer der Kommission bei der rechtsprechenden Kammer um den Vorsitzenden Hans-Joachim Eckert aus München eine lebenslange Sperre beantragt hat. D'Ales bezeichnete die Strafforderung als "großen Skandal" und als "vollkommen unverhältnismäßig". Zu Wochenbeginn hatte die Kommission mitgeteilt, dass die rechtsprechende Kammer ihre Verfahren gegen Platini und den scheidenden FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter eingeleitet hat - nachdem die Ermittler um den Schweizer Cornel Borbely ihre Untersuchungen abgeschlossen hatten. Ein Urteil soll im Dezember gesprochen werden.

Platini und Blatter waren am 8. Oktober für 90 Tage suspendiert worden. Das Blatter-Lager wollte am Dienstag nicht kommentieren, ob dem 79 Jahre alten Schweizer dieselbe Strafe wie Platini droht. Platini wollte eigentlich am 26. Februar beim FIFA-Kongress in Zürich zum neuen FIFA-Präsidenten gewählt werden. Als Kandidat nachrücken kann er aber nur, wenn er die Vorwürfe gegen seine Person entkräftet hat und nicht mehr suspendiert ist. Es geht in dem Verfahren um eine Zahlung von umgerechnet 1,8 Millionen Euro von Blatter an Platini, deren angebliche Rechtmäßigkeit Blatter erst am Sonntag in einem TV-Interview unterstrichen hatte. "Es gibt einen Vertrag ... auch in den FIFA-Regularien steht, dass ein Vertrag schriftlich oder mündlich abgeschlossen werden kann. Es ist ein mündlicher Vertrag, ein Arbeitsvertrag", sagte er zu der Zahlung. Das Geld wurde 2011 überwiesen - fast zehn Jahre nach Abschluss der angeblichen Beratertätigkeit von Platini.

Joseph Blatter und Michel Platini. Foto: Getty
Platini (r.) und Blatter waren am 8. Oktober für 90 Tage suspendiert wordenBild: Getty Images/AFP/F. Coffrini

Die Fifa-Masken fallen

Am vergangenen Mittwoch hatte die zuständige Berufungskommission unter der Leitung von Larry Mussenden die Einsprüche von Blatter und Platini gegen ihre Sperren abgelehnt. Als Folge hatte Platini Klage gegen seine Suspendierung vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS eingereicht. "Es gibt keinerlei Grund für eine lebenslange Strafe", sagte Platini-Anwalt D'Ales, der eine Verschwörung gegen seinen Mandanten wittert: "Der Chef-Ermittler sollte in Chef-Ausschalter von Michel Platini im Rennen um die FIFA-Präsidentschaft umbenannt werden. Die Masken bei der FIFA fallen. Es gehört alles zu der Strategie, um Platini zu schaden und um ihn loszuwerden."

Die Ethikkommission bestätigte derweil lediglich, dass der Ermittlungsbericht und die Strafforderung den Anwälten von Blatter und Platini übergeben wurden. "Sie kennen den Inhalt und es steht ihnen frei, diesen Inhalt zu kommentieren", sagte Kommissions-Sprecher Andreas Bantel, der die Strafforderung aber nicht bestätigen wollte.

jhr/ck (sid, dpa)