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Kriminalität

Leichnam des Reporters Phillips identifiziert

18. Juni 2022

Forensiker haben die im Amazonasgebiet ausgegrabenen sterblichen Überreste Dom Phillips zugeordnet. Die Ermittlungsergebnisse zum Mord an dem Journalisten und seinem Begleiter Bruno Pereira werden heftig kritisiert.

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Bundespolizisten in Brasilia tragen einen Sarg
Bundespolizisten mit den sichergestellten sterblichen Überresten Bild: Ueslei Marcelino/REUTERS

Die brasilianische Bundespolizei hat bestätigt, dass Forensiker den ermordeten britischen Journalisten Dom Phillips (57) anhand des Gebisses und weiterer Untersuchungen der sterblichen Überreste eindeutig identifiziert haben. Die Todesursache müsse noch geklärt werden, hieß es. Später teilte die Polizei mit, auch die Identität des anderen Opfers sei nun klar. Bei ihm handele es sich um den Indigenen-Experten Bruno Pereira (41), der zusammen mit Phillips am 5. Juni bei einer Exkursion im Amazonasgebiet verschwunden war.

Den Angaben zufolge wurde Pereira von drei Kugeln getroffen, ein Geschoss traf seinen Kopf. Phillips sei von einer Kugel in den Brustkorb getroffen worden. 

Ein Fischer hatte gestanden, die beiden mit einer Schusswaffe ermordet zu haben. Er führte die Polizei am Mittwoch zu den vergrabenen Leichenteilen. Sie waren zur Identifizierung in die Hauptstadt Brasília gebracht worden. Sicherheitskräfte nahmen auch den Bruder des Mannes fest. Am Samstag stellte sich ein dritter Verdächtiger der Polizei in Atalaia do Norte. 

Ein Polizist führt einen Verdächtigen ab
Polizisten nehmen am Mittwoch einen Verdächtigen fest Bild: Bruno Kelly/REUTERS

Unterdessen wächst die Kritik an den bisherigen Ermittlungsergebnissen der brasilianischen Behörden. Einerseits erklärten Polizisten, es gebe Hinweise darauf, dass noch weitere Menschen an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein könnten. Andererseits teilte die Bundespolizei mit: "Die Ermittlungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Mörder allein handelten, ohne Auftraggeber, ohne eine kriminelle Organisation, die hinter den Morden steht."

Die Union der indigenen Völker des Javari-Tals (Unijava), die sich an der Suche nach den beiden Vermissten beteiligt hatte, widersprach dem umgehend. Hinter der Tat steckten nicht allein zwei Mörder, sondern eine "mächtige kriminelle Gruppe, die das Verbrechen bis ins kleinste Detail geplant hatte", betonten die Unijava in einer Erklärung. Die Behörden hätten zahlreiche Beschwerden über organisierte Banden in der Region ignoriert.

Dom Phillips und Bruno Pereira auf einem Plakat
Indigene mit einem Plakat der beiden Ermordeten - sie glauben den Ermittlungsbehörden nicht Bild: Eraldo Peres/AP/picture alliance

Die US-Regierung verlangte eine umfassende Aufklärung der Hintergründe. Phillips und Pereira seien "ermordet worden, weil sie sich für den Schutz des Regenwaldes und der dort lebenden Menschen eingesetzt haben", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. "Wir fordern Rechenschaftspflicht und Gerechtigkeit. Wir müssen gemeinsam die Anstrengungen zum Schutz von Umweltschützern und Journalisten verstärken."

Phillips, der unter anderem für die britische Zeitung "The Guardian" und auch für die Deutsche Welle gearbeitet hat, recherchierte mit dem brasilianischen Indigenen-Experten Pereira im Javari-Tal für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und einen nachhaltigen Schutz des Regenwalds. In der Region, die an Peru und Kolumbien grenzt, sind Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden aktiv.

se/ack (ap, afp, rtr, dpa)