Da Vinci erzielt Rekordpreis
16. November 2017Noch nie wurde so viel Geld für ein Kunstwerk auf einer Auktion bezahlt. Dem neuen Besitzer, der vom New Yorker Auktionshaus Christie's bislang noch nicht genannt wurde, war "Salvator Mundi" 450 Millionen Dollar, rund 380 Millionen Euro wert.
Das Bild gilt als das letzte bekannte Gemälde von Leonardo da Vinci in Privatbesitz. Es zeigt das Gesicht von Jesus Christus und wurde mit Ölfarben auf Walnussholz gemalt. Viele Kunstexperten bezweifelten im Vorfeld der Versteigerung, dass da Vinci das Gemälde wirklich alleine anfertigte und erwarteten einen Erlös von "nur" rund 100 Millionen Dollar.
Innerhalb der vergangenen 60 Jahre hat das Gemälde eine Wertsteigerung erfahren, von der nicht mal gewiefte Investoren und Hedgefonds-Manager zu träumen wagen. 1958 hatte das Werk noch für 60 Dollar den Besitzer gewechselt - im Glauben, es sei kein Original.
Der "Salvator" galt lange Zeit als verschollen, tauchte 2005 unter ungeklärten Umständen wieder auf und wurde anschließend jahrelang von Kunstexperten untersucht. 2011 kamen sie zu dem Schluss, dass er echt sei - jedenfalls die meisten von ihnen.
Eine gute Werkstattarbeit?
Unter den Zweiflern ist der Direktor des Instituts für Kunstgeschichte an der Universität Leipzig, Frank Zöllner. "Der Entwurf stammt sicher von Leonardo da Vinci, und er hat an dem Salvator vermutlich auch mitgemalt", meint Zöllner. Allerdings spreche einiges für eine sogenannte Werkstattarbeit - da Vincis Schüler könnten das Bild vollendet haben. Für eine gute Werkstattarbeit könnten rund 20 Millionen Dollar verlangt werden, schätzt Zöllner.
Besitzer wie Auktionshaus hatten also ein durchaus begründetes Interesse an der Echtheit des Erlösers. Leonardo da Vincis (1452-1519) Bild soll um 1500 entstanden sein, es zählt heute zu den weniger als 20 erhaltenen Gemälden des Universalgenies. "Es ist der Heilige Gral der Malereien alter Meister", sagt deshalb Alan Wintermute, der bei Christie's den Bereich für alte Bilder leitet. Für so einen Heiligen Gral sind mögliche Bieter eben auch bereit, ihre Taschen weit zu öffnen: So wie der russische Multimilliardär Dimitri Rybolowlew, der den "Salvator" nun verkauft hat. Er soll 2013 127,5 Millionen Dollar dafür auf den Tisch gelegt haben.
Rybolowlew wiederum fühlt sich vom Kunsthändler Yves Bouvier betrogen, der das Gemälde selbst für 80 Millionen Dollar erworben hatte, ehe er es nur Tage später mit einem Gewinn von fast 50 Millionen Dollar an Rybolowlew weiter verkaufte - ein Preisaufschlag, bei dem sogar einem Oligarchen das Lachen vergeht. Dabei war der "Salvator" damals nur eines von vielen Bildern, die Bouvier an Rybolowlew veräußerte: Einem Bericht der "New York Times" zufolge soll das Paket zwei Milliarden Dollar gekostet haben.
tla/gr (dpa, New York Times, Christie's)