Schadensbegrenzung für Olympia
19. September 2013Nach seinem dreistündigen Rundgang über das Gelände der Anlage hat Shinzo Abe (Bildmitte) den Kraftwerkbetreiber Tepco persönlich aufgefordert, einen Zeitplan für die Eindämmung von radioaktiv verseuchtem Wasser vorzulegen. "Damit sie sich darauf konzentrieren können, habe ich sie angewiesen, die Reaktoren Nummer 5 und 6 außer Betrieb zu nehmen", fügte Abe hinzu.
Die beiden Reaktoren hatten nach Angaben der Betreiberfirma Tepco durch das Erdbeben und den Tsunami vom 11. März 2011 kaum Schaden genommen. Zum Unglückszeitpunkt waren sie nicht am Netz und seither auch nicht in Betrieb. Im Gegensatz dazu wurden vier Anlagen wurden durch Kernschmelze und Wasserstoffexplosionen zerstört. Tepco hatte bereits zwei Monate nach der Katastrophe entschieden, die beschädigten Reaktorblöcke 1 bis 4 aufzugeben.
Sauberes Grundwasser bis 2015?
Die Atomanlage Fukushima I (Daiichi) war bis zur Tsunami-Katastrophe im März 2011 eines der leistungsstärksten Kernkraftwerke des Landes. Seit der Katastrophe kämpft der Betreiber mit Lecks von radioaktiv verstrahltem Wasser. Immer wieder treten bei den Auffangtanks auf dem Gelände Lecks auf. Erst vor kurzem liefen aus einem der Behälter 300 Tonnen verseuchten Wassers aus.
Nach Angaben von Abe sagte Tepco-Präsident Naomi Hirose zu, das Grundwasserproblem in Fukushima bis spätestens März 2015 zu lösen. Er sei verantwortlich dafür, dass das Problem gelöst werde, betonte Abe. "Ich werde hart arbeiten, um die Gerüchte über eine mangelnde Sicherheit von Fukushima aus der Welt zu schaffen", sagte der Ministerpräsident nach dem Rundgang.
Schadensbegrenzung für Olympia
Mit der Anweisung, auch die übrigen Reaktorblöcke abschalten zu lassen, will die Regierung auch ein Zeichen an das Internationale Olympische Komitee senden. Anfang September hatte Tokio das Rennen um die Olympischen Spiele 2020 für sich entschieden. Abe versicherte damals, die Situation in Fukushima sei unter Kontrolle. Es gebe keine Gefahr für Tokio.
Dem Betreiber Tepco ist wiederholt vorgeworfen worden, bei der Bewältigung der schwersten Atomkatastrophe seit Tschernobyl im Jahr 1986 überfordert zu sein. Zuletzt hatte die japanische Regierung Millionenhilfen für den Kampf gegen die gestiegene Strahlenbelastung vor Ort in Aussicht gestellt.
nem/mm (rtr, dpa, afp)