30. Juli 2009
Peter Zadek hat deutsche Theatergeschichte geschrieben. Mit seinem Namen verbinden sich vor allem die Theaterbühnen in Bochum, Hamburg, Berlin oder Wien. Er inszenierte Shakespeare, Ibsen, Fallada oder Brecht. Er revolutionierte das Theater in Deutschland in den 60er und 70er Jahren und schockte sein Publikum mit oft wilden Inszenierungen.
Anfänge in Großbritannien
Zadek wurde 1926 in eine gutbürgerliche jüdische Familie in Berlin geboren, die 1933 aufgrund der Entwicklung in Deutschland nach Großbritannien emigrierte. Nach einer Ausbildung zum Regisseur hatte er seinen ersten großen Erfolg 1957 in London mit der Uraufführung von Jean Genets "Der Balkon". In England entwickelte er seine lebenslange Vorliebe für Shakespeare-Stücke. 1958 übersiedelte Zadek nach Deutschland und arbeitete zunächst in Ulm und in Bremen. Dort machte sich einen Namen als junger Regisseur, der gegen Konventionen verstieß, improvisierte und seine Schauspieler improvisieren ließ.
Aus dem Regisseur wurde auch ein Intendant
1972 bis 1979 arbeitete er als Intendant in Bochum. Hier entdeckte er den inzwischen ebenfalls verstorbenen Schauspieler Ulrich Wildgruber für seine Stücke. In den folgenden Jahren arbeitete Zadek als freier Regisseur an mehreren Bühnen. 1985 bis 1988 übernahm er die Intendanz am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Zadek schaffte es immer, hochkarätige Schauspieler um sich zu versammeln. Neben Wildgruber zählten Gert Voss, Eva Mattes und Angela Winkler zu seinen Lieblingsschauspielern.
Letzte Inszenierung in Zürich
Schon lange plagten Zadek Krankheiten, die ihn aber nicht daran hinderten, weitere Projekte zu verfolgen. Zuletzt inszenierte er am Züricher Schauspielhaus George Bernhard Shaws Komödie "Major Barbara". Der letzte Vorhang fiel nun nicht auf der Bühne, sondern in einem Hamburger Krankenhaus. (la/gri/dpa/ap)