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Lockerer Sieg der DFB-Elf in Baku

Calle Kops kicker, dpa, sid
26. März 2017

Ein Zweitliga-Profi von Erzgebirge Aue beendet die Gegentor-Rekordserie der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Trotzdem ist der fünfte Sieg im fünften WM-Qualifkationsspiel - diesmal in Aserbaidschan - souverän.

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Aserbaidschan - Deutschland, 26.03.2017
Bild: picture alliance/dpa/M. Guengoer

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bleibt in der WM-Qualifikation weiter ohne Punktverlust. Der Weltmeister setzte sich am Sonntag gegen Aserbeidschan mit 4:1 (3:1) durch und feierte im fünften Spiel den fünften Sieg. Damit bleibt die DFB-Elf weiter Tabellenführer der Gruppe C. Der Dortmunder André Schürrle mit einem Doppelpack (19. und 81. Minute), Bayern-Stürmer Thomas Müller (36.) und Wolfsburgs Mario Gomez (45.) erzielten die Tore beim letztlich ungefährdeten Pflichtsieg in Baku. Den zwischenzeitlichen Ausgleich markierte Dimitrij Nazarov (31.) vom Zweitligisten Erzgebirge Aue.

Die Gastgeber legten direkt mutig los und begannen die Partie überraschend offensiv. Das Team von Trainer Robert Prosinecki verteidigte hoch und drängte die deutsche Elf zunächst in die Defensive. Doch als Schürrle in der 19. Minute der Führungstreffer gelang, bekam das Auftreten der Aserbaidschaner zumindest vorübergehend einen Dämpfer. Toni Kroos sah, dass Jonas Hector auf der linken Seite komplett alleine stand und leitete den Ball auf den Kölner weiter. Der konnte nahezu unbedrängt einige Meter gehen und spielte das Leder auf den am Fünfmeterraum postierten Schürrle weiter. Cavid Hüseynov versucht zwar noch den Dortmunder zu stören, konnte das Tor zum 0:1 aber nicht verhindern.

Ende der deutschen Gegentor-Rekordserie

Dmitri Nazarov (3.v.r.) jubelt über seinen Treffer zum 1:1 (Foto: picture alliance/dpa/M. Guengoer)
Dmitri Nazarov (3.v.r.) jubelt über seinen Treffer zum 1:1Bild: picture alliance/dpa/M. Guengoer

In der 31. Minute gelang Nazarov dann der historische Ausgleich. Nach einem katastrophalen Zuspiel von Müller auf Hector eroberte Afran Ismaylov den Ball im rechten Halbfeld und leitete auf den Offensivmann von Erzgebirge Aue weiter. Der hält den Ball am Strafraum, wurde von Sami Khedira aber nicht wirklich bedrängt und zog aus 15 Metern in halblinker Position ab. Damit markierte Nazarov den ersten Gegentreffer der DFB-Auswahl seit dem verlorenen EM-Halbfinale gegen Frankreich im vergangenen Sommer. Damals hatte Antoine Griezmann das Turnier-Aus der Deutschen mit dem 2:0 für die Franzosen besiegelt. Seither blieb die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw 678 Minuten ohne Gegentor - länger als je zuvor in der 109-jährigen Länderspielgeschichte.

Fünf Minuten später fing sich die deutsche Elf jedoch wieder und markierte das 2:1 durch Müller (36.). Schürrle hielt das Leder im Mittelfeld und schickte den Bayern-Profi mit einem ganz starken Pass durch die Schnittstelle der Viererkette auf die Reise. Im Strafraum kam Müller an den Ball, umkurvte den herauseilenden Torhüter Kamran Agayev und schob aus sechs Metern halblinker Position zur erneuten Führung ein. Gomez zeigte kurz vor der Pause mit seinem ersten Abschluss, dass er auch wieder für Deutschland treffen kann. Auf der rechten Seite leitete Benedikt Höwedes auf Joshua Kimmich weiter, der mit seiner Flanke den Kopf von Gomez fand. Der profitierte von seiner Körpergröße gegenüber Magomed Mirzabekov und nickte aus fünf Metern Torentfernung zum 3:1-Pausenstand (45.) ein.

Thomas Müller (r.) trifft zum 1:2 und kann sich gegen Torwart Kamran Agayev und Rashad Sadygov (l.) durchsetzen (Foto: picture alliance/dpa/M.Guengoer)
Thomas Müller (r.) setzt sich gegen Torwart Kamran Agayev und Rashad Sadygov (l.) durch und trifft zum 1:2Bild: picture alliance/dpa/M.Guengoer

Kaum Höhepunkte in Hälfte zwei

In den zweiten 45 Minuten behielten die Gäste das Geschehen zwar im Griff, doch von Einbahnstraßenfußball war kaum etwas zu sehen. Bundestrainer Joachim Löw brachte in der 61. Minute Mesut Özil, der überraschend nicht in der Startelf stand, für Gomez. Im Laufe der Zeit wurde Aserbaidschan zusehends müder - die Nadelstiche, die die Hausherren vor allem in der ersten Hälfte setzen konnten, wurden immer seltener. Der Stimmung auf den Rängen tat das jedoch keinen Abbruch, mit Wunderkerzen in der Hand feuerten die heimischen Fans ihr Land unverdrossen weiter an.

André Schürrle (3.v.r.) erzielt das vierte Tor für Deutschland (Foto: Getty Images/A.Hassenstein)
André Schürrle (3.v.r.) erzielt das vierte deutsche TorBild: Getty Images/A.Hassenstein

Auch wenn die Fans jeden Ballbesitz ihres Teams in der Offensive bejubelten, ließen sich die Gäste nicht beirren. Kaum zog Deutschland das Tempo an, wurde es gefährlich. Erneut war es eine Hector-Schürrle-Komibnation, die zum 4:1-Endstand führte (81.). Danach geschah nicht mehr viel, der locker herausgespielte und nie wirklich gefährdete Sieg war perfekt.

"Es war ein schweres Stück Arbeit. Wir waren in den Zweikämpfen zu locker. Aber in den entscheidenden Momenten waren wir da und haben den Sack zugemacht", sagte Doppeltorschütze Schürrle. Bundestrainer Joachim Löw zeigte sich bei RTL aufgrund einiger Nachlässigkeiten "bedingt zufrieden. Es ist nicht alles Gold, was glänzt." Man habe irgendwie gemerkt, dass man vier Monate nicht zusammengespielt habe. "Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, entspricht nicht unserem Anspruch", monierte Löw.

Aber nicht nur Deutschland hat gespielt. Alle Ergebnisse und die Tabellen der europäischen WM-Qualifikationsgruppen finden Sie hier. Und wer noch einmal in die Partie Aserbaidschan gegen Deutschland eintauchen will, kann hier den Spielverlauf nachlesen: