Lonely places - Verwaiste Sehenswürdigkeiten
Berühmte Sehenswürdigkeiten würden sich wundern, wenn sie könnten. Kaum ein Besucher weit und breit. Aber auch menschenleere Orten haben ihren Reiz. Sie wirken wie ein Versprechen auf bessere Zeiten.
Deutschland: München, Marienplatz
Der Marienplatz vor dem Münchener Rathaus wirkt wie ein leeres Open Air Theater. Vor dem Glockenspiel im Rathaus versammeln sich normalerweise zahlreiche Schaulustige. Jetzt wacht die Polizei über die Ausgangsbeschränkungen.
Italien: Rom, Spanische Treppe
Zu den vielen Bühnen in der ewigen Stadt gehört die Spanische Treppe hinter dem Barcaccia-Brunnen in Rom. Der Brunnen erinnert mit seiner Barkassen-Form an den Überlebenswillen während einer anderen Katastrophe, an das Hochwasser von 1598. Das Wasser im Brunnen fließt, aber die Treppe ist verwaist.
Spanien: Barcelona, Rambla
Zuletzt gab es von La Rambla meist Aufnahmen mit Menschenmassen, die auf die Gefahr des Overtourism hingewiesen haben. Jetzt verlieren sich auf einer der Hauptgeschäftsstraßen von Barcelona nur noch wenige Tauben in der Frühlingssonne.
Frankreich: Paris, Champs Élysées
Der Pariser Prachtboulevard, die Hauptschlagader von Paris, wirkt wie eingefroren. Ein einsamer Triumphbogen, in der Ferne wenige Fahrzeuge, die Ampel steht auf Rot.
Großbritannien: London, Tower Bridge
Auch die Themse strahlt mehr Ruhe aus als sonst. Keine Ausflugsdampfer, keine Touristen. Die Tower Bridge muss gegenwärtig nur einen Bruchteil von Fußgängern und Fahrzeugen über den Fluss bringen.
Türkei: Istanbul, Hagia Sophia
Der Vorplatz der Hagia Sophia gleicht oft einem Rummelplatz mit Tausenden Touristen und fliegenden Händlern. In diesen Tagen weitet sich der Blick auf eines der ältesten Bauwerke der Alten Welt. Die Kuppelbasilika aus dem 6. Jahrhundert gilt als einzigartig und wartet als Museum darauf, ihre Schätze wieder zu zeigen.
Russland: Moskau, Twerskaja Straße
Über eine der Hauptverkehrsstraßen von Moskau ist schon Peter der Große eingezogen, auch später diente der breite Boulevard der Twerskaja-Straße riesigen Aufmärschen. Im Frühjahr 2020 dominiert ein Konvoi von Desinfektionsfahrzeugen das Moskauer Straßenbild.
Ägypten: Gizeh Pyramiden
Auch die Gräber der Pharaonen bekommen Besuch nur noch von Desinfektionsarbeitern. Ob das hilft, Vertrauen ins Reisen zurückzugewinnen? Die Pyramiden von Gizeh haben schon ganz andere Krisen in der Weltgeschichte überstanden.
Saudi-Arabien: Mekka, Heilige Moschee
Mekka gilt als eines der wichtigsten Pilgerziele für gläubige Muslime. Etwa 3 Millionen kommen jedes Jahr hierher. Seit dem 2. April gilt auch hier eine Ausgangssperre. Und dort, wo sich sonst Hunderttausende versammeln, finden sich nur noch Menschen in Schutzanzügen, die das riesige Oval rund um die Kaaba desinfizieren.
Indien: Agra, Taj Mahal
Viele Monumente der Weltkulturgeschichte erinnern dieser Tage an belagerte Stätten. Auch am Taj Mahal in Indien wachen Soldaten, um Menschenansammlungen zu verhindern.
USA: New York, Times Square
Gespenstisch wirken die Orte, welche gemeinhin oft als Nabel der Welt angesehen werden. Etwa der Times Square in New York. Alles scheint Stillstand, endloses Warten. Fußgängerübergänge ohne Fußgänger, Ampeln ohne Fahrzeuge, Läden ohne Kundschaft. Alles ist anders, auch in der Stadt, die niemals schläft.
USA: New Orleans, Bourbon Street
Wie eine Erinnerung an die Beschleunigung wirkt die menschenleere Bourbon Street in New Orleans. Auch hier hat das Corona-Virus leichtes Spiel gehabt, als die Menschen noch dachten, es ginge sie nichts an. Und stattdessen zum Karneval in Massen den Mardi Grass gefeiert haben.
Brasilien: Rio de Janeiro, Copacabana
Der weite Strand, das Meer und die Silhouette von Rio de Janeiro. Auch die Copacabana in Brasilien, sonst eine der lebhaftesten Freizeitorte der Welt, scheint wie eingefroren. Nur die leichten Wellen des Atlantik signalisieren Bewegung. Eine Stimmung wie ein bekannter Bossa Nova: Chega de Saudade (Schluss mit der Sehnsucht).
Australien: Sydney, Opera House
Gähnende Leere vor einer architektonischen Ikone Down Under. Auch das Sydney Opera Haus verweist uns aufs Zuhausebleiben. Die Türen bis auf Weiteres geschlossen, dafür gibt es wöchentliche Liveübertragungen und Aufzeichnungen aus dem Archiv, digital ins Wohnzimmer.
China: Chinesische Mauer
Die Chinesische Mauer ist nach einer zweimonatigen Schließung Ende März für Besucher teilweise wieder geöffnet worden. Ein Foto, das Hoffnung macht: Es kann, es wird eine Renaissance des Reisens geben!