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Luftbrücke als letzte Rettung

2. Juni 2016

Frankreich und Großbritannien appellieren an die Vereinten Nationen, Hilfsgüter aus Flugzeugen über Syrien abwerfen zu lassen. Ein freier Zugang zu tausenden notleidenden Menschen sei derzeit nicht möglich.

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In Syrien warten Familien auf den Hilfskonvoi für Madaja (foto: AFP/Getty Images)
Warten auf Lebensmittel und MedikamenteBild: Getty Images/AFP/L. Beshara

Es sei offensichtlich, dass kein freier Zugang zu den syrischen Städten gewährt werde, erklärte der französische UN-Botschafter François Delattre vor der Presse in New York. Deswegen solle das UN-Ernährungsprogramm (WFP) eine Versorgung aus der Luft einrichten, vordringlich für Daraja, Madaja und Moadamij. Sein britischer Kollege Matthew Rycroft beklagte: "Es ist zu wenig, es ist zu spät", an Abwürfen aus der Luft führe kein Weg vorbei. Frankreich und Großbritannien forderten die Vereinten Nationen auf, entsprechende Schritte einzuleiten.

Der UN-Sicherheitsrat kommt am Freitag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über die Einrichtung von Luftbrücken zu beraten. Am Mittwoch war zwar erstmals seit Beginn der Belagerung durch Regierungstruppen vor vier Jahren ein Hilfskonvoi in die Stadt Daraja durchgelassen worden - allerdings nur mit Medikamenten.

Russland bremst

Der russische UN-Botschafter Vitaly Tschurkin begrüßte die Lieferungen als positive Entwicklung und signalisierte, die Pläne für eine Versorgung aus Flugzeugen müssten derzeit möglicherweise nicht weiterverfolgt werden.

Es sei "schockierend und inakzeptabel", dass keine Lebensmittel zu den rund 8000 festsitzenden Menschen gebracht werden konnten, kritisierte die Hilfsorganisation Save the Children. Die syrische Opposition warf Machthaber Baschar al-Assad vor, seine "Politik der Aushungerung" fortzuführen. Daraja liegt nur 15 Autominuten von der Hauptstadt Damaskus entfernt, die Stadt gehörte zu den ersten, in denen die Bevölkerung gegen Assad auf die Straße gegangen war. Seit 2012 wird sie von seinen Truppen belagert.

Frist abgelaufen

Die Syrien-Kontaktgruppe hatte die UN schon vergangene Woche mandatiert, eine Versorgung aus der Luft einzurichten, sollten Assad und die Rebellen Hilfsorganisationen keinen freien Zugang zu der eingeschlossenen Zivilbevölkerung gewähren. US-Außenminister John Kerry sagte nach dem Treffen in Wien, wenn die UN bis zum 1. Juni keinen Zugang zu den Bedürftigen erhalte, müsse das Welternährungsprogramm eine humanitäre Luftbrücke einrichten.

UN-Experten hatten wiederholt eindringlich gewarnt, noch mehr Menschen könnten in den eingekesselten Städten verhungern.

SC/rb (afp, rtr)