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Germanwings-Gedenken ohne Spohr

24. Juli 2015

Wegen des Streits um Entschädigungszahlungen nach dem Germanwings-Absturz wird Lufthansa-Chef Spohr nicht zur Trauerfeier in den französischen Alpen reisen. Dort werden mehr als 300 Angehörige erwartet.

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Lufthansa-Chef Carsten Spohr (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Wegen der "angespannten Atmosphäre", die durch den offenen Brief der Angehörigen entstanden sei, werde Carsten Spohr die Gedenkfeier an diesem Freitag nicht besuchen, sagte ein Lufthansa-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Es gehe Spohr darum, "die würdevolle Zeremonie" nicht zu belasten.

An der Trauerfeier in der nahe der Absturzstelle gelegenen Alpengemeinde Le Vernet würden aber Germanwings-Geschäftsführer Thomas Winkelmann und Lufthansa-Finanzvorstand Simone Menne teilnehmen, teilte der Sprecher von Deutschlands größter Fluggesellschaft mit.

Streit ums Geld

Germanwings ist eine Tochtergesellschaft der Lufthansa. In einem diese Woche veröffentlichten Brief hatten Angehörige der Absturzopfer Spohr scharf angegriffen. Sie kritisierten das Entschädigungsangebot der Fluggesellschaft als zu niedrig und warfen dem Spitzenmanager vor, nicht mit ihnen persönlich gesprochen zu haben. Die Lufthansa hatte die Vorwürfe als grundlos zurückgewiesen.

Die Germanwings-Maschine war am 24. März auf ihrem Flug von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen gegen ein Bergmassiv geprallt. Nach Überzeugung der Ermittlungsbehörden hatte der Copilot den Airbus absichtlich zum Absturz gebracht und 149 Menschen mit in den Tod gerissen.

Anonyme Beisetzung von Leichenteilen

Nach Angaben der Lufthansa haben sich mehr als 300 Angehörige und Begleiter zu der Trauerfeier angemeldet. Im Rahmen der Zeremonie sollen auch nicht identifizierte Leichenteile in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt werden.

Nach der Katastrophe konnte die französische Gendarmerie nicht alle gefundenen Leichenteite einzelnen Opfern zuordnen. Deshalb hat man sich entschlossen, sie anonym beizusetzen. Die identifizierten Überreste sind inzwischen nach Angaben des Beauftragten der Bundesregierung für die Angehörigen, Steffen Rudolph, mit einer einzigen Ausnahme zurück in ihre Heimat gebracht worden.

An der Absturzstelle selbst sind inzwischen die Vorbereitungen für die Säuberung von Öl und Kerosin abgeschlossen. Nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers wurde das Gebiet aufwendig kartographiert. Von der kommenden Woche an soll dann das verschmutzte Erdreich abgetragen werden. "Die Arbeiten sollen bis Herbst abgeschlossen sein", so der Sprecher.

wl/kle (afp, dpa)