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Lufthansa mit weniger Gewinn

30. Oktober 2014

Schon wieder schrumpfen die Erwartungen. Der Gewinn für 2014 wird nur halb so groß wie gedacht. Anders als beim Rivalen Airfrance-KLM haben die Pilotenstreiks nicht die Zahlen ins Minus gedrückt.

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Lufthansa Streik
Bild: picture-alliance/dpa

Die Lufthansa kippt wegen schlechter Wirtschaftsaussichten und der harten Konkurrenz am Himmel die Gewinnprognose für nächstes Jahr. Es ist bereits das zweite Mal binnen sechs Monaten, dass Europas größter Luftfahrtkonzern mit 120.000 Mitarbeitern die eigenen Erwartungen senken muss. "Die absehbare Eintrübung der Konjunktur und wettbewerbsbedingt sinkende Durchschnittserlöse im Passagiergeschäft werden unsere Rahmenbedingungen im kommenden Jahr prägen", begründete Finanzchefin Simone Menne den Schritt.

Die Lufthansa rechnet statt mit zwei Milliarden Euro operativen Gewinn nun für 2015 nur noch mit einem Ergebnis "deutlich über dem diesjährigen". An dem Ziel von einer Milliarde Euro operativen Gewinn für 2014 hält Menne fest. Sie räumte jedoch ein, sollten die Piloten in diesem Jahr nochmals streiken, dann hätte das Einfluss auf die Prognose.

Kosten des Streiks

Für die Lufthansa laufen die Geschäfte in diesem Jahr bislang rund. In den ersten drei Quartalen stieg der operative Gewinn um 28 Prozent auf 849 Millionen Euro. Marktexperten hatten mit 823 Millionen Euro gerechnet. Das Ergebnis wäre noch höher ausgefallen, wenn die Piloten nicht gestreikt hätten. Die Arbeitsniederlegungen der Flugzeugführer verursachten direkt und durch Buchungsausfälle bislang Schäden von 160 Millionen Euro. Zusammen mit anderen Streiks summieren sich die Belastungen auf 170 Millionen Euro.

Die Piloten bestreiken die Lufthansa seit April und haben seitdem acht Mal die Arbeit niedergelegt. Im Mittelpunkt des Tarifkonflikts steht ein Streit über die sogenannte Übergangsversorgung, die es bislang noch etwa jedem zweiten Piloten des Konzerns erlaubt, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Die Lufthansa will die Altersgrenze anheben, Cockpit lehnt dies ab. Eine Lösung zeichnet sich bislang nicht ab.

einzelner Passagier auf Flughafen, Foto: dpa
Den Rivalen Airfrance-KLM kostete der Pilotenstreik etwa eine halbe Milliarde EuroBild: picture-alliance/dpa

"Die Vereinigung Cockpit wird früher oder später verstehen, dass ihr Verhalten viel Schaden anrichtet", sagte Vorstandschef Carsten Spohr. Auch Rivale Air France-KLM litt im vorigen Quartal unter Arbeitsniederlegungen der Piloten. Der Schaden bei Europas zweitgrößter Airline beläuft sich auf eine halbe Milliarde Euro.

Weiterer Billigableger geplant

Noch keine großen Auswirkungen haben die gesunkenen Preise für Flugbenzin - einer der größten Kostenposten. Konzernweit erwartet die Lufthansa für dieses Jahr wie gehabt eine Tankrechnung von 6,7 Milliarden Euro. Noch im Juni kostete ein Barrel Öl 116 Dollar - seitdem purzelte der Preis auf zwischenzeitlich gut 82 Dollar, ein Minus von 30 Prozent. Allerdings hat die Lufthansa die Preise für einen Großteil ihres Kerosinbedarfs durch Hedging-Geschäfte abgesichert.

Aufholen will die Lufthansa nun mit neuen Billigablegern unter der Marke "Wings" im Kurz- und Langstreckenverkehr. Mit der Strategie will der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr schnell wachsenden Rivalen wie Ryanair in Europa Paroli bieten. Auch auf der Langstrecke plant die Lufthansa eine neue Günstig-Airline.

iw/wen (rtrd, dpa)