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140 Flüge gestrichen

10. September 2014

Am Flughafen München streiken die Piloten der Lufthansa. Sie wollen den Druck im Tarifkonflikt um ihre Frührente auf die Fluggesellschaft erhöhen. Der Streik trifft die Lufthansa härter als zunächst erwartet.

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Anzeigetafel am Flüghafen München zeigt gestrichene Flüge an (Foto: Getty Images)
Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images

Die Fluggesellschaft habe sich am Morgen entschieden, statt der bisher vorgesehenen 110 nun 140 Verbindungen ausfallen zu lassen, sagte ein Lufthansa-Sprecher in Frankfurt am Main. Von den Annullierungen seien nun 15.300 Passagiere betroffen. Die zusätzlichen Flugausfälle seien notwendig, um Flugzeuge und Besatzungen "dort zu positionieren, wo wir sie nach dem Streik brauchen", begründete der Sprecher diesen Schritt.

Sonderflugplan in Kraft

Seit 10.00 Uhr MESZ streiken Mitglieder der Pilotengewerkschaft Cockpit (VC) am zweitgrößten Lufthansa-Drehkreuz in München, wie ein Sprecher der Gewerkschaft bestätigte. Der Ausstand soll bis 18.00 Uhr MESZ dauern. Insgesamt sind den Angaben der Fluggesellschaft 15.300 Passagiere betroffen. Lufthansa wies aber darauf hin, dass Langstreckenflüge von München aus starten sollen. Die Airline hat einen Sonderflugplan in Kraft gesetzt. Demnach sollen Passagiere auch über andere Lufthansa-Drehkreuze wie Frankfurt, Zürich, Wien und Brüssel umgeleitet werden.

Die Flugausfälle betreffen laut Lufthansa nur Verbindungen von und nach München. Die Gesellschaft wies zudem darauf hin, dass nur Flüge der Marke Lufthansa betroffen seien, nicht aber der Töchter wie Swiss, Austrian oder Germanwings. Der Streik in München in der letzten Woche der Sommerferien in Bayern dürfte auch keine größeren Auswirkungen auf Deutschlands größten Airport in Frankfurt haben.

Schaden in Millionenhöhe

Die Lufthansa erwartet einen Schaden in Millionenhöhe. Bereits der dreitägige Ausstand im April habe die Airline rund 60 Million Euro gekostet - durch die Arbeitsniederlegungen in den vergangenen Wochen sei mit einem Betrag in einer ähnlichen Größenordnung zu rechnen, sagte der für München verantwortliche Lufthansa-Manager Thomas Klühr.

Von Streichungen betroffene Fluggäste könnten kostenfrei umbuchen oder stornieren, innerdeutsch ist der Umstieg auf die Bahn möglich, hieß es von der Lufthansa. Zudem seien in München Hunderte Hotelzimmer angemietet, im Transitbereich würden Übernachtungsmöglichkeiten eingerichtet.

Vierter Streik in fünf Wochen

Es ist inzwischen der vierte Streik innerhalb von fünf Monaten. Hintergrund ist ein seit langem schwelender Tarifkonflikt bei Europas größtem Luftverkehrskonzern. Im Kern geht es um die sogenannte Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten bislang in ihrem Vorruhestand erhalten. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht und behaupten ihrerseits, zu einer Einigung bereit zu sein.

Am Dienstagabend kündigte der Konzern ein konkretisiertes Angebot für Anfang kommender Woche an. Es handele sich dabei nicht um eine neue Offerte, sondern es würden zusätzliche Details des bislang nur an VC gesandten Angebots genannt, erläuterte die Fluggesellschaft.

cr/uh (dpa, afp)