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PolitikNordkorea

Reaktion auf Nordkoreas Raketentest

19. Februar 2023

Nordkorea hat bestätigt, am Samstag eine Interkontinentalrakete abgefeuert zu haben. Das Geschoss landete vor Japans Küste im Meer. Südkorea und die USA reagieren mit kurzfristig angeordneten Militärübungen.

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Nordkorea | Teststart einer Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 (18.02.2023)
Teststart einer Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 (am Sonnabend)Bild: KCNA/AP/picture alliance

Nach Nordkoreas Start einer Interkontinentalrakete haben das amerikanische und das südkoreanische Militär gemeinsame Luftraumübungen abgehalten. Unter anderem sei daran ein strategischer US-Bomber beteiligt gewesen, teilte Südkoreas Militär mit. Japanische Medien melden zudem unter Berufung auf Insider, dass je nach Wetterbedingungen im Laufe dieses Sonntags womöglich auch eine gemeinsame Militärübung Japans und der USA vorgesehen sei, bei der US-Bomber und japanische Kampfjets zum Einsatz kommen sollten.

Nordkorea hatte zuvor bestätigt, dass es am Samstag eine ballistische Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 aufsteigen ließ. Das Geschoss war im Meer vor Japans Westküste niedergegangen. Die sei eine erfolgreiche "Überraschungsübung" gewesen, hieß es aus Pjöngjang, die Nordkoreas "Fähigkeit zu einem tödlichen nuklearen Vergeltungsschlag" bewiesen habe.

Der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zufolge war eine Hwasong-15-Rakete auf Befehl von Machthaber Kim Jong Un vom Flughafen Pjöngjang aus abgefeuert worden. Die südkoreanische Armee hatte den Raketenstart nach eigenen Angaben am Samstag um 17.22 Uhr Ortszeit bemerkt, japanischen Angaben zufolge landete die Rakete im Meer westlich der Insel Hokkaido.

Nach Angaben von Japans Verteidigungsminister Kazuya Hamada hatte das Geschoss eine Reichweite von rund 14.000 Kilometern und hätte damit theoretisch auch das Festland der USA erreichen können. Im November hatte Nordkorea bereits eine Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-17 mit ähnlicher Reichweite abgefeuert, die ebenfalls westlich der Insel Hokkaido im Meer niederging.

Nordkoreas Staatsführung bezeichnete den Raketentest laut KCNA als Beleg für "die tatsächliche Kriegsfähigkeit" der Interkontinentalraketen-Einheiten des Landes. Diese seien zu einem "mobilen und mächtigen Gegenangriff bereit".

Scharfe Reaktionen aus der Staatengemeinschaft

Die EU- und G7-Staaten verurteilten den Raketentest scharf. Eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell sprach von einer "gefährlichen und rücksichtslosen Aktion", die "den internationalen und regionalen Frieden und die Sicherheit" gefährde. Der japanische G7-Vorsitz bezeichnete ihn in einer Erklärung als "unverhohlene Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats", die eine geschlossene Antwort der internationalen Gemeinschaft verlange. Dies schließe auch deutliche Maßnahmen des UN-Sicherheitsrats ein.

Der Abschuss der Rakete fand nur Tage vor einem geplanten gemeinsamen Manöver Südkoreas und der USA statt. Erst am Freitag hatte Nordkorea mit einer "beispiellosen" Reaktion auf die geplante Militärübung gedroht. Bei den militärischen Planspielen wollten die USA und Südkorea eigenen Angaben zufolge ihre Reaktion auf einen möglichen Atomwaffeneinsatz durch das Regime in Pjöngjang üben.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich in den vergangenen Monaten drastisch verschärft. Infolgedessen kündigten die USA und Südkorea Ende Januar an, ihre Manöver auszuweiten. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte im November erklärt, er wolle sein Land zur "stärksten Atommacht der Welt" machen. Im vergangenen Jahr hatte Nordkorea eine nie dagewesene Zahl an Waffentests vorgenommen, darunter der Start seiner bisher am weitesten entwickelten Interkontinentalrakete im November.

AR/qu (rtr, afp, dpa)