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Türkei greift IS-Terrormiliz an

24. Juli 2015

Kurswechsel der Türkei nach dem Anschlag in Suruc: Kampfjets greifen die IS-Terrormiliz in Syrien an. Die USA dürfen einen Stützpunkt für Luftangriffe auf die Dschihadisten nutzen. Derweil begann eine große Razzia.

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Türkisches Kampfflugzeug (Foto: Anadolu)
Bild: picture-alliance/AA/Veli Gurgah

Kampfflugzeuge der türkischen Streitkräfte haben im benachbarten Syrien Stellungen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) angegriffen. Entsprechende Pressemeldungen bestätigte das Büro von Ministerpräsident Ahmet Davutoglu in Ankara.

Reaktion auf Anschlag in Suruc

Der Angriff ist offensichtlich eine Reaktion auf einen verheerenden Bombenanschlag mit 32 Toten in der türkischen Suruc an der Grenze zu Syrien. Nach Angaben der Regierung in Ankara gibt es Hinweise auf eine Täterschaft des IS.

Am Donnerstag war es an der Grenze zu Gefechten zwischen türkischen Soldaten und IS-Kämpfern gekommen. Ein Soldat und ein Mitglied der Terrormiliz seien getötet worden, teilten die türkischen Streitkräfte mit.

In 13 Provinzen starteten die türkischen Behörden unterdessen eine große Razzia. Etwa 5000 Polizisten schwärmten aus, um gegen mutmaßliche Mitglieder des IS und der kurdischen Untergrundorganisation PKK vorzugehen. Nach Angaben des Büros des Regierungschefs wurden bisher 251 Terrordächtige festgenommen. In Istanbul wurde bei der Aktion eine Frau getötet, die der radikalen marxistischen Gruppe DHKP-C angehört haben soll. Der Organisation werden eine Reihe von Angriffen in den vergangenen Jahren vorgeworfen.

Basis für USA geöffnet

Nach langem Zögern erlaubt die Türkei zudem dem NATO-Partner USA, den strategisch wichtigen Stützpunkt Incirlik für Luftangriffe auf den "Islamischen Staat" in Syrien und im Irak zu nutzen. Dies verlautete aus dem Verteidigungsministerium in Washington.

Die Zeitung "New York Times" berichtete, US-Präsident Barack Obama habe sich darauf mit dem türkischen Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan in einem Telefongespräch verständigt. Von türkischer Seite gab es noch keine offizielle Stellungnahme.

Die Türkei gehört zwar dem US-geführten Militärbündnis gegen den IS an, hat aber die Nutzung Incirliks für Luftangriffe gegen die Dschihadisten bislang verweigert. Die Regierung in Ankara hatte gefordert, den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zum Teil der Strategie des Bündnisses im Nachbarland zu machen.

Der IS beherrscht große Teile der Nachbarländer Irak und Syrien. Ankara hatte die Terrormiliz als Nachbar lange geduldet. Sowohl im In- als auch im Ausland wurde Ankara eine zu passive Haltung vorgeworfen.

Hubschraubereinsätze möglich

Die Basis liegt in der Nähe der südosttürkischen Stadt Adana, etwa 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Von Incirlik aus könnten die USA nicht nur mit Flugzeugen, sondern auch mit Kampfhubschraubern im Norden Syriens eingreifen. Die Basis liegt außerdem näher an der nordirakischen Grenze als Stützpunkte in den Golfstaaten, von denen aus die Allianz Angriffe gegen IS-Stellungen fliegt.

wl/kle (dpa, afp, rtr)