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Lula gewinnt Wahl in Brasilien gegen Bolsonaro - hauchdünn

31. Oktober 2022

In einem äußerst knappen Rennen hat der linksgerichtete Luiz Inácio Lula da Silva den Kampf um Brasiliens Präsidentschaft für sich entschieden. Bleibt die Frage, wie sich Amtsinhaber Jair Bolsonaro verhält.

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Lula-Anhänger jubeln nach der Bekanntgabe seines Sieges in Rio de Janeiro hinter Absperrgittern
Lula-Anhänger feiern nach der Bekanntgabe seines Sieges in Rio de Janeiro, Brasilien Bild: Pablo Porciuncula/AFP

Bei der Präsidentenwahl in Brasilien haben sich der der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Am Ende siegte Lula knapp: Die Wahlbehörden erklärten ihn mit 50,9 Prozent der Stimmen zum Sieger. Bolsonaro erhielt 49,1 Prozent. Zur Abstimmung waren mehr als 150 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer aufgerufen gewesen.

Luiz Inacio Lula da Silva küsst seinen Stimmzettel bei seiner Stimmabgabe
Luiz Inacio Lula da Silva küsst seinen Stimmzettel bei seiner StimmabgabeBild: Andre Penner/AP/dpa/picture alliance

In seiner ersten Rede nach der Wahl kündigte Lula an, die verfeindeten Lager in dem südamerikanischen Land miteinander versöhnen zu wollen. "Ich werde für 215 Millionen Brasilianer regieren", sagte Lula in São Paulo. "Es gibt keine zwei Brasilien, nur ein Volk." Nun sei der Moment gekommen, den Frieden wieder herzustellen.

Bolsonaro schweigt

US-Präsident Joe Biden hat dem gewählten Präsidenten Brasiliens zum Sieg gratuliert. Er betonte dabei ausdrücklich, dass die Abstimmung "frei, fair und glaubwürdig" gewesen sei. 

Auch aus Deutschland kamen Glückwünsche. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte in Berlin, Brasilien sei ein wichtiger strategischer Partner und ein Schlüsselakteur, um die globalen  Herausforderungen zu bewältigen. Kanzler Olaf Scholz äußerte sich im Kurznachrichtendienst Twitter:

Der unterlegene Präsident Bolsonaro äußerte sich bislang nicht. Allerdings erkannten Verbündete des amtierenden Staatschefs den Sieg Lulas an. Dabei hatte Bolsonaro immer wieder Zweifel am Wahlsystem gestreut und mehrfach angedeutet, das Ergebnis möglicherweise nicht anerkennen zu wollen. Einige seiner Anhänger hatte sogar unverhohlen einen Militärputsch gefordert.

Von Bedeutung weit über Brasilien hinaus

Lula hatte die erste Runde am 2. Oktober gewonnen - allerdings deutlich knapper als nach den Umfragen erwartet. Danach galt das Rennen wieder als völlig offen. Der Wahlkampf war über Monate hinweg von schweren gegenseitigen Beschuldigungen und im Internet verbreiteten Falschinformationen geprägt. Bis zuletzt kämpften beide Kandidaten um jede Stimme.

Eine Anhängerin des amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro streckt bei einem öffentlichen Gebet auf der Straße einen Arm Richtung Himmel
Bolsonaro hatte vor allem die extrem rechten Evangelikalen an seiner SeiteBild: Ruy Baron/AFP

Die Wahl hat über Brasiliens Grenzen hinaus erhebliche Bedeutung. Als riesiger Kohlenstoffspeicher spielt das Amazonasgebiet im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel eine wichtige Rolle. Angesichts der angespannten Lage auf dem Energie- und Lebensmittelmarkt wegen des Ukraine-Kriegs ist Brasilien mit seinen enormen natürlichen Ressourcen auch ein wichtiger Handelspartner.

rb/fw/se (AFP, AP, dpa, Reuters)