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LuxLeaks-Enthüller: Wir sind unschuldig

26. April 2016

2014 wurde die LuxLeaks-Affäre um Steuerabsprachen in Luxemburg publik. Doch nicht steuerflüchtige Konzerne stehen jetzt vor Gericht, sondern ein Journalist und zwei Informanten. Sie brachten den Skandal ins Rollen.

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Der französische Journalist Edouard Perrin im Gerichtsgebäude in Luxemburg (Foto: rtr)
Der französische Journalist Perrin - hier bei seiner Ankunft im Gericht - hatte als Erster über den Skandal berichtetBild: Reuters/V. Kessler

Zum Auftakt der Verhandlung vor dem Luxemburger Bezirksgericht haben die drei wegen der sogenannten LuxLeaks-Veröffentlichungen angeklagten Männer ihre Unschuld beteuert. Vor dem Gebäude demonstrierten Unterstützer der Angeklagten. In dem Verfahren geht es um 28.000 Seiten Dokumente über dubiose, aber meist legale Steuerdeals von 340 Firmen wie Apple, Ikea, Pepsi, Amazon oder Deutsche Bank.

Angeklagten drohen zehn Jahre Haft

Es sind etliche Vergehen, die dem französischen Journalisten Edouard Perrin und zwei französischen Ex-Mitarbeitern der renommierten Unternehmensberatung und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) vorgeworfen werden. So werden sie unter anderem des Diebstahls, des Bruchs der beruflichen Schweigepflicht, des illegalen Zugriffs auf ein Computersystem und der Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen beschuldigt. Bei einer Verurteilung drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. Perrin hatte als Erster über den LuxLeaks-Skandal berichtet. Seine brisanten Informationen bekam er vom ehemaligen PwC-Angestellten Antoine Deltour.

Antoine Deltour (r.) mit seinem Anwalt in Luxemburg (Foto: rtr)
Der frühere PwC-Angestellte Deltour (r.) versorgte Perrin mit den brisanten InformationenBild: Reuters/V. Kessler

Am ersten Verhandlungstag schilderte eine Mitarbeiterin von PwC den drei Richtern, wie das Unternehmen durch Medienberichte darauf aufmerksam wurde, dass große Datenmengen an die Öffentlichkeit gelangt waren.

Steuerlast nahe gegen Null gedrückt

Ende 2014 hatte das Recherchenetzwerk von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung gemeinsam mit dem International Consortium of Journalists aufgedeckt, dass hunderte Konzerne in dem kleinen EU-Land Luxemburg jahrelang von Steuerabsprachen mit den dortigen Finanzbehörden profitierten. Diese erlaubten ihnen, ihre Steuerlast in dem Großherzogtum auf ein Prozent zu drücken.

Die Äffäre setzte zunächst den Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, unter Druck. Er war zwei Jahrzehnte lang Finanzminister und danach Regierungschef in Luxemburg. Auf politischer Ebene führten die Enthüllungen zu vielen Debatten und Initiativen, um Steuerflucht einen Riegel vorzuschieben.

se/as (afp, dpa, rtr)