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KatastropheNiederlande

Löschboote unterbrechen Kühlung von brennendem Auto-Frachter

27. Juli 2023

Die Gefahr ist zu groß, dass die "Fremantle Highway" durch zu viel Wasser Schlagseite bekommen und letztlich kentern könnte. Die Katastrophe in der Nordsee legt zugleich große Defizite beim Transport von E-Autos bloß.

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Niederlande Brand auf Frachter Fremantle Highway
Auf der rund 200 Meter langen "Fremantle Highway" befinden sich etwas 3800 Autos, darunter auch E-Autos Bild: Coast Guard Netherlands/dpa/picture alliance

Die Rettungskräfte haben die Kühlung des brennenden Auto-Frachters vor der niederländischen Küste vorerst gestoppt. Die Gefahr sei zu groß, dass zu viel Meerwasser ins Schiff gelange, teilte die Küstenwache mit. Dadurch könne der Frachter "Fremantle Highway" zu instabil werden. Löschboote hatten bislang die Seiten des Schiffes mit Seewasser gekühlt. Daran war auch ein deutsches Löschboot beteiligt.

Warten auf sinkende Temperaturen an Bord

Seit der Nacht zu Mittwoch wütet das Feuer auf dem etwa 200 Meter langen Frachtschiff, das rund 3800 Autos geladen hat - darunter auch 25 E-Autos. Ein Mensch starb, 22 wurden leicht verletzt. Der Brand könne noch Tage dauern, sagte der Sprecher der Küstenwache. Bergungsexperten warteten nun ab, bis die Temperaturen auf dem Schiff gesunken seien. Der Frachter liege aber derzeit stabil. Im Falle eines Auseinanderbrechens oder Kenterns des Schiffes droht eine Umweltkatastrophe.

Der Schiffssicherheitsexperte Lars Tober skizzierte im ZDF die Schwierigkeiten der Löscharbeiten für die "Fremantle Highway". Der Brand sei so schwer zu löschen, weil man nicht von innen herankomme. "Das ist ja eine große Hülle, in der es innen brennt. Ich kann nur von außen Wasser draufgeben, ich komme also nicht rein, ich habe keine Öffnung, wo ich irgendwo sinnvoll Löschmittel einsetzen kann, betonte Tober. Die große Herausforderung sei nun, dass der Frachter keine Schlagseite und auch keine Risse in der Außenhaut bekomme. Tober ist Mitarbeiter der Gesellschaft für Sicherheitstechnik und Schiffssicherheit Ostsee.

Erhöhtes Brandrisiko durch Lithium-Ionen-Akkus auf Schiffen?

Ausgelöst wurde das Feuer auf dem vor der Wattenmeer-Insel Ameland liegenden Schiff vermutlich durch ein defektes E-Auto. Vor allem die Lithium-Batterien der E-Autos erschwerten die Löscharbeiten, sagte der Sprecher der Küstenwache weiter. Erst kürzlich hatte der Industrieversicherer der Allianz (AGCS) vor erhöhtem Brandrisiko durch den Transport der Lithium-Ionen-Akkus auf Schiffen gewarnt.

Hauptursachen für Brände, die von den Akkus ausgehen, seien Produktionsdefekte, beschädigte Batteriezellen oder Geräte sowie eine Überladung oder Kurzschlüsse, schreibt der Versicherer in seiner neuesten Schifffahrtsstudie. Sie seien tückisch, weil sie schwer zu löschen seien und sich spontan wieder entzünden könnten. Die meisten Schiffe verfügen nach Ansicht von Experten weder über ausreichenden Schutz noch über ausreichende Frühwarn- oder Löschfähigkeiten, um solche Brände auf hoher See zu bekämpfen.

sti/uh (afp, dpa)