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PolitikMadagaskar

Madagaskars Präsident Rajoelina wiedergewählt

25. November 2023

Teile der Opposition in dem südostafrikanischen Inselstaat hatten dazu aufgerufen, die Abstimmung zu boykottieren. Die Polizei hatte während des Wahlkampfs Kundgebungen von Regierungsgegnern gewaltsam aufgelöst.

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Madagascars Präsident Andry Rajoelina im Wahllokal in Antananarivo (16.11.2023)
Präsident Andry Rajoelina im Wahllokal in Antananarivo (am 16. November)Bild: Ako Randrianarivelo/IMAGO/ZUMA Wire

Madagaskars Präsident Andry Rajoelina ist mit knapp 59 Prozent der abgegebenen Stimmen wiedergewählt worden. Wie die Wahlkommission mitteilte, entfielen auf seine Herausforderer Siteny Randrianasoloniaiko und Marc Ravalomanana 14,4 und 12,1 Prozent. Zehn weitere Oppositionskandidaten hatten ihre Anhänger aufgerufen, die Abstimmung in der vergangenen Woche zu boykottieren, obwohl sie auf den schon gedruckten Stimmzetteln gelistet waren. Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei gut 46 Prozent.

Rajoelina sagte in einer ersten Reaktion, die Madagassen hätten sich für den "Weg der Kontinuität und Stabilität" entschieden. Alle Konkurrenten des 49-Jährigen blieben der Verkündung des Wahlergebnisses fern. Die Opposition wirft dem Präsidenten vor, sich mit illegalen Mitteln an der Macht zu halten. So habe er etwa das Verfassungsgericht bestochen. Rajoelina, einst Bürgermeister der Hauptstadt Antananarivo, war bereits nach einem Putsch von 2009 bis 2014 Madagaskars Staatsoberhaupt. 2018 war er durch eine Wahl erneut ins Amt gekommen.

Vereinte Nationen zeigen sich besorgt

Vor der jetzigen Abstimmung hatte es immer wieder Protestmärsche der Opposition gegeben, die von der Polizei teils gewaltsam abgebrochen wurden. Die Vereinten Nationen äußerten sich besorgt darüber, dass sich die Menschenrechtslage in dem Land im Indischen Ozean verschlechtere. Auch die USA und die Europäische Union übten entsprechende Kritik.

Madagaskar | Präsidentenkandidat Siteny Randrianasoloniaiko (16.11.2023)
Oppositionskandidat Siteny Randrianasoloniaiko bei der Stimmabgabe am vorvergangenen DonnerstagBild: MAMYRAEL/AFP/Getty Images

Die Bilanz von Rajoelinas Amstzeit ist eher negativ: So nahm in den vergangenen fünf Jahren die Armut zu, dagegen sank das Bildungsniveau. Auch die Versorgung mit Trinkwasser hat sich verschlechtert.

Madagaskar, das für seine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt bekannt ist, hat knapp 30 Millionen Einwohner. Es gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. Seine Geschichte ist von politischen Unruhen und Militärputschen geprägt. Mit einer Fläche von fast 600.000 Quadratkilometern ist der Inselstaat im Indischen Ozean etwas größer als Frankreich, dessen Kolonialherrschaft in Madagaskar 1960 zu Ende ging.

jj/AR (dpa, afp)