Mahnmal für Berliner Anschlagsopfer
13. September 2017Wie der Berliner Senat jetzt mitteilte, entschied sich die Jury für den Mahnmal-Entwurf eines Stuttgarter Designerbüros. Danach soll ein Riss einen Teil des Bodens auf dem Breitscheidplatz durchziehen, der mit einer goldfarbenen Legierung aufgefüllt wird.
Die Namen der Todesopfer und ihre Herkunftsländer sollen auf der Vorderseite der Stufen vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche auf dem Breitscheidplatz stehen. Dort tötete der tunesische Terrorist Anis Amri mit einem Lastwagen am 19. Dezember 2016 elf Menschen, mehr als 60 wurden verletzt. Zuvor hatte Amri den polnischen Fahrer des Lasters getötet, mit dem er anschließend in die Menge raste.
Die Jury traf ihre Wahl unter sieben eingereichten Vorschlägen. "Unser Leitmotiv ist der Riss, der sich durch den Anschlag in der Gesellschaft aufgetan hat", sagte Designer Pablo von Frankenberg auf Anfrage, "diesen Riss möchten wir weder verdecken noch offen lassen, sondern heilen." Vorbild sei die japanische Kintsugi-Technik.
Den Riss dauerhaft sichbar machen
Kintsugi ist eine traditionelle Reparaturmethode für Keramik. Bruchstücke werden mit Urushi-Lack (Japanlack) geklebt, fehlende Scherben mit einer in mehreren Schichten aufgetragenen Urushi-Kittmasse ergänzt, in die man feinstes Pulvergold oder andere Metalle wie Silber und Platin einstreut. So entstehen die für Kintsugi charakteristischen Dekorationseffekte.
Am Jahrestag des Anschlags am 19. Dezember soll das Mahnmal eingeweiht werden, daher sollen die Bauarbeiten schnell beginnen. Bis heute sei die Anteilnahme national und international nach wie vor groß, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller. Immer noch legten Menschen aus aller Welt Blumen nieder oder zündeten Kerzen an, um an die Opfer zu erinnern. "Wir wollen diesem Gedenken dauerhaft einen Ort geben", betonte er. Wichtig sei es, ein würdiges Gedenken zu ermöglichen, bei dem die Opfer im Zentrum stehen.
Die Inschrift auf dem Mahnmal soll lauten: "Zur Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags auf dem Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016. Für ein friedliches Miteinander aller Menschen." Genannt werden auch die Namen der Getöteten.
sd/suc (dpa/ epd)