Mailand soll Silvio-Berlusconi-Flughafen bekommen
6. Juli 2024Die politische Karriere von Silvio Berlusconi war lang, aber auch gepflastert mit Affären. Wie könnte oder sollte man den Selfmade-Millionär und Rechtspopulisten ehren? Darüber gibt es gut ein Jahr nach Berlusconis Tod Streit in Italien. Das in Rom regierende rechte Lager hat nun eine Entscheidung gefällt: Italiens zweitgrößter Airport soll künftig Berlusconis Namen tragen.
Aus dem wichtigen Drehkreuz im internationalen Luftverkehr Mailand-Malpensa (IATA-Code: MXP) soll der "Aeroporto Silvio Berlusconi" werden. Dies gab Verkehrsminister Matteo Salvini nach einem Beschluss des italienischen Luftfahrtamtes Enac bekannt.
Da die endgültige Entscheidung beim Verkehrsminister liege, gehe er davon aus, "dass die Umbenennung stattfinden wird", sagte Salvini, der Vorsitzender der rechtsgerichteten Lega ist und ein langjähriger Verbündeter Berlusconis war.
Allerdings gibt es noch Streit mit dem Bürgermeister der 1,3-Millionen-Einwohner-Stadt, Beppe Sala. Der Mitte-Links-Politiker besteht auf einer Regelung, wonach öffentliche Gebäude und Plätze erst zehn Jahre nach dem Tod einer bekannten Persönlichkeit deren Namen bekommen dürfen. Der frühere Ministerpräsident Berlusconi starb im Juni vergangenen Jahres mit 86 Jahren.
Der Bau- und Medienunternehmer wurde 1936 in Mailand geboren, der Haupstadt der Region Lombardei im Norden Italiens. In den 1990er-Jahren gründete er seine eigene Partei Forza Italia und wechselte in die Politik.
Trotz einer Serie von Skandalen war der Rechtspopulist viermal Ministerpräsident, zuletzt bis 2011. Zudem stand er viele Jahre an der Spitze des Fußballvereins AC Mailand. Heute regiert die Forza Italia in Rom zusammen mit Salvinis Partei Lega als Teil einer rechten Dreier-Koalition.
Pläne für Berlusconi-Platz blockiert
Im internationalen Luftverkehr firmieren gleich drei Airports unter dem Namen Mailand: Malpensa, der kleinere Flughafen Linate (LIN) und der Provinzflughafen Mailand-Bergamo (BGY), 45 Kilometer von der Industriemetropole entfernt. Zwischenzeitlich hatte es auch Überlegungen gegeben, Linate nach Berlusconi zu benennen.
Erst im vergangenen Monat hatte der Stadtrat von Mailand Pläne für einen Silvio-Berlusconi-Platz blockiert. Bürgermeister Sala sagte: "Regeln sind dazu da, respektiert zu werden."
International gibt es viele Flughäfen, die die Namen von Politikern tragen. Dazu zählen etwa: "John F. Kennedy" (JFK) in New York, "Charles de Gaulle" (CDG) in Paris, "Franz Josef Strauß" (MUC) in München, "Willy Brandt" (BER) in Berlin. Im allgemeinen Sprachgebrauch haben sich die Bezeichnungen aber nicht überall durchgesetzt.
AR/kle (dpa, rtr)