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Malaysia: Fußballer aus Myanmar bestraft

30. März 2021

Der Fußballverband Malaysias sperrt Hein Htet Aung aus Myanmar, der nach einem Tor mit drei gestreckten Fingern gejubelt hat - der Geste der Protestbewegung in seinem Heimatland.

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Myanmar Yangon | AFC Fussall | Hein Htet Aung
Hein Htet Aung (l.) im Einsatz für das U23-Nationalteam Myanmars Bild: Thein Zaw/AP Photo/picture alliance

Es war ein Traumtor. Aus 20 Metern hämmerte Hein Htet Aung in der 43. Minute den Ball per Freistoß unter die Latte - zum 1:0 für seinen Verein Selangor II gegen PDRM FC. Am Ende gewann Aungs Team die Partie der zweiten malaysischen Liga mit 3:0. Und wahrscheinlich hätte sich kaum jemand daran erinnert, wäre da nicht die Jubelgeste des 19 Jahre alten Fußballprofis aus Myanmar gewesen. Aung hob drei gestreckte Finger in die Kamera. Das ist das Erkennungszeichen der Protestbewegung gegen den Militärputsch in seinem Heimatland. Die Geste stammt aus der weltweit erfolgreichen und preisgekrönten Filmreihe "Tribute von Panem" (The Hunger Games) mit Oscar-Gewinnerin Jennifer Lawrence.

Das Jubel-Foto, das Aungs Verein nach dem Spiel auf Twitter setzte, ging viral - und rief den malaysischen Fußballverband (FAM) auf den Plan. Selangor II löschte daraufhin den Tweet, und die Disziplinarkommission der FAM verurteilte den Rechtsaußen zu einem Spiel Sperre. Aung habe sich durch seine politische Geste "unsportlich" verhalten, hieß es zur Begründung. Der Spieler darf nun bei der nächsten Partie seines Vereins am kommenden Freitag bei Perak FC II nicht auflaufen.

Härtere Strafen angedroht

Der Verband sprach zudem eine "strenge Warnung" an Aung aus: "Es werden härtere Strafen verhängt, wenn er dieselbe Straftat wiederholt." Vertreter der Protestbewegung in Myanmar äußerten sich enttäuscht über die Sanktion gegen "unseren Bruder Hein Htet Aung", der nicht einmal seine Missbilligung des Militärputsches äußern dürfe.

Aung selbst, der mehrfach für die Junioren-Nationalteams Myanmars auflief, steht zu seiner Aktion: "Ich habe die Strafe aufgrund des Verhaltenskodex des Fußballs erhalten. Aber ich habe es so gemacht, weil es der Ethik der Menschlichkeit entspricht."

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter