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Malaysia: Oppositionsführer verurteilt

10. Februar 2015

Für die einen ist er ein unmoralischer Opportunist, für die anderen eine demokratische Ikone. Jetzt muss Malaysias Oppositionsführer für fünf Jahre ins Gefängnis, weil er Sex mit einem Mann gehabt haben soll.

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Malaysia Oppositionsführer Anwar Ibrahim vor Gericht (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Olivia Harris

Die Verurteilung bleibt bestehen. Auch im zweiten Anlauf sahen die Richter in Kuala Lumpur es als erwiesen an, dass Anwar Ibrahim (Foto) 2008 Geschlechtsverkehr mit einem Mitarbeiter hatte. Da Homosexualität im muslimisch dominierten Malaysia verboten ist, muss der 67-Jährige nun für fünf Jahre ins Gefängnis.

Anwar stand wegen seiner angeblichen Homosexualität bereits im März 2014 vor Gericht. Damals legte er allerdings Berufung gegen das Urteil ein. Nun bestätigte das Oberste Gericht das Urteil aus dem vergangenen Jahr - es dürfte das Aus für Anwars politische Karriere bedeuten. Bei den Parlamentswahlen 2008 und 2013 hatte sein oppositionelles Drei-Parteien-Bündnis der Regierungskoalition deutlich Stimmen abgejagt.

Politisch motivierter Prozess

Der Erfolg Anwars könnte auch der Grund für den sogenannten "Sodomy Trial" sein. Nicht nur der Angeklagte selbst, sondern auch Menschenrechtsaktivisten hatten den Prozess wiederholt als politisch motiviert bezeichnet. Für seine Anhänger jedenfalls dürfte die Inhaftierung ein herber Rückschlag sein, denn Anwar stand wie kein anderer für den wachsenden Wohlstand des Landes.

Herber Verlust für Opposition

In den 70er-Jahren wurde Anwar zu einem wichtigen Studentenführer in Malaysia, der englischsprachige Zeichen an der Universität verunstaltete und für eine stärkere islamische Prägung seines Landes eintrat. 1982 wurde er Mitglied der nationalkonservativen Partei UNMO. Es folgte eine steile politische Karriere mit mehreren Ministerämtern, Anwar galt als politischer Ziehsohn von Premierminister Mahathir bin Mohamad. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis er seinen Förderer beerben würde, doch ihre enge Verbundenheit fand ihr Ende in der asiatischen Finanzkrise 1997.

Nach Meinungsverschiedenheiten über den wirtschaftlichen Kurs seines Landes wurde Anwar aus allen Ämtern enthoben. Sein ehemaliger engster Verbündeter Mahathir bin Mohamad warf ihm vor, machtversessen zu sein und seinen Sturz zu befördern. Anwar zog sich aus der Regierungspartei zurück und wurde im Lauf der folgenden Jahre zum Oppositionsführer. Seitdem gab es zwei Anklagen wegen Homosexualität - bei der zweiten entschieden die Richter nun auf schuldig.

djo/wa (dpa, epd)