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Politik

Maltas Polizeichef tritt zurück

17. Januar 2020

Aktivisten forderten seit langem den Rücktritt von Lawrence Cutajar. Der Polizeichef habe Korruptionsvorwürfe gegen Regierungsvertreter bei den Ermittlungen im Mordfall Daphne Caruana Galizia nicht verfolgt, heißt es.

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Malta Demo Ermordung Bloggerin
Demonstranten warfen dem Polizeichef bereits eine Woche nach dem Mord eine unsaubere Arbeitsweise vor (Archivbild)Bild: Reuters/D. Zammit Lupi

Maltas Polizeichef Lawrence Cutajar habe in seinem Rücktrittsschreiben erklärt, er mache den Weg für "notwendige Reformen der Polizei" frei, sagte Maltas neuer Regierungschef Robert Abela. Cutajar wurde unter anderem vorgeworfen, bei den Mordermittlungen im Fall Daphne Caruana Galizia unsauber gearbeitet und Korruptionsvorwürfe gegen Regierungsvertreter nicht verfolgt zu haben.

Cutajar war seit 2016 im Amt. Die 53-jährige Journalistin Daphne Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden. Sie hatte regelmäßig über Korruption, Geldwäsche und andere illegale Geschäfte in Malta berichtet. Darin verwickelt waren nach ihren Recherchen auch Mitglieder der Regierung.

Verfahren soll geändert werden

Wegen mutmaßlicher Verwicklungen von Menschen in seinem Umfeld war zuletzt auch Joseph Muscat als Regierungschef zurückgetreten. Dieser hatte sich stets geweigert, Polizeichef Cutajar abzusetzen. Sein Nachfolger Abela versprach, den Ernennungsprozess des Polizeichefs zu überprüfen. Der Posten wird vom Premierminister besetzt, nicht vom Parlament.

Wegen des Mordes an Caruana Galizia stehen drei Männer vor Gericht. Sie sollen die Bombe gezündet haben. Ein vierter Mann - der mächtige Geschäftsmann Jorgen Fenech - ist als Komplize angeklagt.

Caruana Galizias Sohn Paul erklärte, die Familie habe seit dem Mord nicht nur den Rücktritt des Polizeikommissars gefordert, sondern auch den Muscats und des Generalstaatsanwalts. "Schaut zu, wie sie umfallen", twitterte er.

nob/uh (dpa, afp)