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Politik

Marine-Mission "Sophia" bis 2018 verlängert

25. Juli 2017

Der Einsatz vor der libyschen Küste soll Flüchtlingen in Seenot helfen und gegen Schleuserbanden vorgehen. Nun haben die EU-Mitgliedstaaten das Mandat für "Sophia" um fast anderthalb Jahre verlängert.

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EU Militäroperation Sophia im Mittelmeer Boote der italienischen Marine
Bild: picture-alliance/dpa/G. Lami

Die Verlängerung von "Sophia" sei einstimmig erfolgt, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Somit wird der seit Juni 2015 laufende Marine-Einsatz vor Libyen bis Ende 2018 fortgesetzt. Italien hatte die Verlängerung der umstrittenen Mission Mitte Juli zunächst blockiert, um mehr Unterstützung der EU-Partner in der Flüchtlingskrise zu erhalten. Nun stimmte das Land der Fortsetzung des Einsatzes zu, obwohl seine Hauptforderungen an die EU in der Flüchtlingskrise nicht erfüllt wurden. Dazu gehörte insbesondere die Öffnung von Häfen anderer EU-Staaten für Bootsflüchtlinge. 

2017 schon 93.000 Flüchtlinge in Italien angekommen

Die EU-Schiffe der "Sophia"-Mission retten nicht nur Flüchtlinge in Seenot, der Einsatz richtet sich außerdem gegen Schleuserbanden. Verdächtige Schiffe können durchsucht und beschlagnahmt werden. Seit letztem Jahr geht die Marine-Mission auch gegen Waffenschmuggel vor und bildet Personal für die libysche Küstenwache aus. Auch die deutsche Bundeswehr ist beteiligt.

Deutschland Korvette Ludwigshafen am Rhein - Operation Sophia
Die Mission ist nach einem somalischen Flüchtlingskind benannt, das 2015 auf einem Bundeswehrschiff zur Welt kamBild: picture-alliance/dpa/B. Wüstneck

Ohne Italiens Zustimmung wäre das Mandat für den Einsatz Ende Juli ausgelaufen. Für das Land ist "Sophia" seit einiger Zeit mehr Problem als Hilfe, weil alle durch die EU-Schiffe geretteten Migranten in italienische Häfen gebracht werden. Allein die deutsche Marine landete bereits mehr als 21.000 Menschen an. Insgesamt sind seit Jahresbeginn über 93.000 Flüchtlinge in Italien angekommen.

13 Tote auf Flüchtlingsboot entdeckt

Überschattet wurde die EU-Entscheidung von einer neue Flüchtlingskatastrophe. Vor der Küste Libyens entdeckten Helfer mindestens 13 Tote auf einem überladenen Flüchtlingsboot. Unter den Toten seien auch mehrere schwangere Frauen und Mütter, erklärte die spanische Nichtregierungsorganisation Proactiva Open Arms. Demnach befanden sich 167 Menschen auf dem Schlauchboot, das im Meer trieb. Die italienische Küstenwache bestätigte die Opferbilanz. Nach UN-Angaben starben in diesem Jahr bereits mehr als 2370 Menschen bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren.

jv/kle (dpa, afp)