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Mario Vargas Llosa ist 80

Eva Usi27. März 2016

Der peruanische Autor Mario Vargas Llosa hat zur Zeit viele gute Gründe zum Feiern: die Veröffentlichung eines neuen Romans, seine Aufnahme in die Bibliothèque de la Pléiade, eine neue Liebe - und seinen 80. Geburtstag.

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Mario Vargas Llosa (Foto: Thomas Lohnes/dapd)
Bild: AP

"In einem Interview mit der Zeitschrift 'Paris Review' sagte Mario, dass er sich dagegen sträube zu glauben, dass seine besten Jahre vorbei seien", erinnert sich Pilar Reyes, die Leiterin des spanischen Alfaguara-Verlags, der Mario Vargas Llosas Bücher in Spanien und Lateinamerika publiziert. Diejenigen, die ihn kennen, behaupten, dass der Schriftsteller im Herbst seines Lebens voller Tatendrang stecke und sehr glücklich sei. Der Grund dafür: eine neue Liebe, für die er sich nach 50 Jahren Ehe von seiner Frau Patricia Llosa scheiden ließ. Seitdem seine Affäre mit Isabel Preysler - Ex-Frau von Sänger Julio Iglesias, Mutter des Popstars Enrique Iglesias und Witwe des ehemaligen spanischen Wirtschaftsministers Miguel Boyer - bekannt wurde, ist der Literaturnobelpreisträger ein gefundenes Fressen für die Boulevardmedien.

Auch in seinem neuen Roman "Cinco esquinas" (dt. "Fünf Ecken") geht es um die Presse. Vargas Llosa analysiert, wie die Medien von der Macht instrumentalisiert werden. Anfang März stellte der Autor sein Werk in Madrid vor, das im Herbst unter dem Titel "Die Enthüllung" in Deutschland erscheinen wird. Der Roman spielt in seinem Heimatland Peru, in einem Viertel der Hauptstadt Lima, das "Cinco esquinas" heißt. Es ist die Zeit der letzten Monate der Diktatur von Alberto Fujimori, der von 1990 bis 2000 Perus Präsident war, und dessen Geheimdienstchef Vladimiro Montesinos. "Es ist ein packendes Buch mit erotischen und spannenden Passagen, was es fast schon zu einem Schauerroman macht", verrät Thomas Brovot, der seit 2011 Vargas Llosas Bücher ins Deutsche übersetzt.

Verlage planen Neuauflagen

Anlässlich des runden Geburtstags des Schriftstellers plant der Surhkamp-Verlag eine Sonderedition einer seiner ersten Geschichten, "Día Domingo" (dt. "Sonntag"), die 1959 ursprünglich im Sammelband "Los jefes" (dt. "Die Anführer") erschienen war. Jürgen Dormagen, der 26 Jahre lang Vargas Llosas Werke im renommierten deutschen Suhrkamp-Verlag herausbrachte, ist stolz darauf, dass sein Verlag Vargas Llosas Gesamtwerk veröffentlicht hat - Erzählungen, Romane und Essays inbegriffen. 2010 war Dormagen der einzige deutsche Herausgeber, den Vargas Llosa zur Nobelpreisübergabe nach Stockholm einlud.

Das deutschsprachige Publikum kann in den Buchhandlungen Werke wie "Die ewige Orgie", ein brillanter Essay über Flaubert, bis hin zu "Die Welt des Juan Carlos Onetti" erhalten, in dem Vargas Llosa die literarische Welt des Schriftstellers aus Uruguay erforscht. "Für einen Autor ist es sehr wichtig, dass das Publikum nicht nur Zugang zu den neuen Veröffentlichungen hat, sondern zum Gesamtwerk", erklärt Dormagen.

Zeichnung aus dem Buch "Sonntag" von Mario Vargas Llosa (Foto: Kat Menschik/Suhrkamp Verlag)
Zeichnung aus dem Buch "Sonntag" von Mario Vargas LlosaBild: Kat Menschik/Suhrkamp Verlag

In Madrid feiert der Verlag Alfaguara den Geburtstag des Literaturnobelpreisträgers und Trägers des Cervantes-Preises mit der limitierten Neuauflage von acht Schlüsselwerken seiner Laufbahn. "Er ist ein leidenschaftlicher Maler, daher feiern wir seinen 80. Geburtstag mit der Auflage von acht Werken, die von berühmten Malern illustriert wurden, manche davon sind persönliche Freunde des Schriftstellers", berichtet Pilar Reyes.

Schreiben bis zum Umfallen

Vargas Llosa versichert, dass er bis ans Ende seiner Tage schreiben werde. Seit der Veröffentlichung seines ersten Romans "Die Stadt und die Hunde" (1963) hat er seinen Lesern ein breites Werk geschenkt, das die lateinamerikanische Literatur entscheidend geprägt hat. In diesen Tagen erinnert man sich an seine Laufbahn, seinen Abstecher in die Politik in den 1980er Jahren und seine scharfsinnige Analyse zeitgenössischer Themen.

"Vargas Llosa ist ein neugieriger Kosmopolit, der ein lebhaftes Interesse an den Phänomenen unserer Zeit hat und gleichzeitig aktiv daran teilnimmt. Das erklärt seine Kandidatur für die peruanische Präsidentschaft oder wieso er in seinem Alter immer noch den Drang versprürt, über Venezuela oder Mexiko zu schreiben", lobt der deutsche Lektor Dormagen.

Jürgen Dormagen, Lektor beim Suhrkamp Verlag (Foto: DW/E. Usi)
Arbeitete viele Jahre mit Mario Vargas Llosa zusammen: Jürgen Dormagen, Lektor beim Suhrkamp VerlagBild: DW/E. Usi

Seinen Geburtstag am 28. März will Vargas Llosa mit einem Galadinner für 400 Gäste in einem Madrider Hotel feiern. Anschließend soll es ein literarisches Fest geben, das die wichtigsten Vertreter der spanischen Politik - Ministerpräsident Mariano Rajoy und die ehemaligen spanischen Ministerpresidenten José María Aznar und Felipe González - vereinen wird sowie mehrere lateinamerikanische Staatschefs und berühmte Schriftsteller wie den türkischen Nobelpreisträger Orhan Pamuk.

Große Ehre: Aufnahme in die Bibliothèque de la Pléiade

Vermutlich war jedoch eine andere Auszeichnung, die er kürzlich erhielt, die größte Ehre für Vargas Llosa: seine Aufnahme in die Bibliothèque da la Pléiade. Die renommierte Kollektion des französischen Verlags Gallimard widmete dem Schriftsteller eine Anthologie, die acht Romane enthält, die zwischen 1963 und 2006 erschienen sind. Die Kollektion, die seit 1931 auf Bibelpapier gedruckt wird und mit Lederdeckeln versehen ist, umfasst hunderte Klassiker der Literaturgeschichte, die ins Französische übersetzt wurden. Der peruanische Autor Vargas Llosa ist der erste spanischsprachige Autor, dem diese Ehre zu Lebzeiten zuteil wird.