Mars-Mission in Österreich
Die Menschheit tastet sich an eine Mars-Expedition heran. Auf einem österreichischem Gletscher simulieren Wissenschaftler jetzt eine solche Mission, weil dort die Bedingungen denen am dem Mars am ähnlichsten sind.
Amadee-15
So heißt das zweiwöchige Projekt des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF), das seit 3. August auf dem Kaunertaler Gletscher in Österreich läuft. Dabei proben Carmen Köhler aus Berlin und der Spanier Inigo Munoz Elorza als sogenannte Analog-Astronauten den Ausflug auf den Mars. Weil auf einem Gletscher die Bedingungen denen auf dem Mars am ähnlichsten sind.
Schwerer Anzug
48 Kilogramm wiegt der aluminiumbedampfte Raumanzug aus feuerfestem Kevlar. "Das Runterbeugen und das Hochkommen ist schwierig", sagt denn auch Carmen Köhler. Sie ist eigentlich Mathematikerin und Meteorologin und hat in einer fünfmonatigen Ausbildung die Lizenz zum Tragen des Anzugs erworben.
Eis und Geröll wie auf dem Mars
Weil der sommerliche Gletscher mit seinen Geröll- und Eismassen in etwa so unwegsam ist wie der Rote Planet, eignet er sich besonders für einen solchen Versuch. "Ideale Bedingungen" nennen das die Forscher. So können auch zwei Mars-Rover getestet werden - Fahrzeuge, die sich auch von großen Brocken nicht bremsen lassen.
Rover statt Pistenbully
Dieses ferngesteuerte Fahrzeug ähnelt rein äußerlich dem momentan auf dem Mars eingesetzten Rover Opportunity. Er tut dort schon seit elf Jahren seinen Dienst, neben dem erst 2012 gelandeten Curiosity. Dabei haben es die Forscher auf dem Gletscher leicht, denn ihre Fahrzeuge reagieren umgehend auf Signale. Zum Mars brauchen Signale dagegen rund 20 Minuten.
Wehe, wenn der Zahnschmerz kommt
Rund drei Jahre würde eine bemannte Marsmission unterwegs sein. Da kann viel passieren. Also befassen sich die Wissenschaftler auch mit Alltagsproblemen. Was tun, wenn einen zum Beispiel im All der Zahnschmerz plagt? Ein 3D-Drucker soll dann vor Ort den passenden Zahnersatz herstellen. Ansonsten hilft gesunde Ernährung.
Duschen mit Wasserdampf
Insgesamt üben rund 100 Forscher und Mitarbeiter aus 19 Nationen verschiedene Arbeitsabläufe. Zwölf Experimente stehen auf dem Programm. Darunter der Funktionstest einer Wasserdampf-Dusche, die besonders wenig Flüssigkeit benötigt. Denn bisher wird die Körperhygiene im All mit feuchten Tüchern erledigt.
Gondel statt Raumfähre
Gerät und Personal können dank der Skilifte bequem per Gondel auf den Gletscher gebracht werden. Fahrzeit: wenige Minuten. Auf den Mars wären sie dafür fast ein Jahr unterwegs. Und in der Pause das Helmvisier öffnen, wird dann wohl auch nicht mehr möglich sein.
Es gibt keinen Schnee auf dem Mars
Den Forschern bleiben nur die Sommermonate für ihr Projekt. Denn bald wird der Kaunertaler Gletscher wieder schneebedeckt sein. Und auf Tiefschneehänge sind nicht einmal Marsrover eingestellt.