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Massive Hilfe Irans beim Vorstoß auf Aleppo

17. Oktober 2015

Unter Feuerschutz der russischen Luftwaffe rücken die Truppen des syrischen Machthabers Assad weiter vor. Neben der Hisbollah weitet auch der Iran seine Bruderhilfe erneut aus. Steht der Sturm auf Aleppo bevor?

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Kämpfe in der Altstadt von Aleppo (foto: Anadolu/picture alliance)
Bild: picture-alliance/AA/Ahmed Muhammed Ali

"Dies ist die versprochene Schlacht", wird ein hochrangiger Mitarbeiter des syrischen Militärs von der Agentur Reuters zitiert. Seinen Angaben nach werden die Soldaten des Präsidenten Baschar al-Assad erstmals im größeren Umfang auch von iranischen Militärs unterstützt. Die Truppen des angeschlagenen Machthabers konnten demnach mit Hilfe Hunderter schiitischer Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz und der Iraner Geländegewinne erzielen. Auch in einer Stellungnahme der Miliz hieß es, die syrische Armee treibe eine breite Offensive gegen Aleppo voran.

Unter Berufung auf zwei Quellen in der Region berichtete Reuters, Teheran habe diese Woche Tausende Soldaten nach Syrien verlegt. Die Nachrichtenagentur AFP meldete unter Bezug auf einen Washingtoner Regierungsbeamten, bis zu 2000 Iraner und Iran-unterstützte Kämpfer unterstützten die Offensive. Man sehe deutlich die "koordinierten Anstrengungen zwischen Iran und Russland", Assad gegen die bewaffneten oppositionellen Gruppen unter die Arme zu greifen.

Der Iran hatte immer beteuert, Assad nur mit Waffen und Militärberatern, aber nicht mit Truppen zu unterstützen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier appellierte zum Auftakt seines Besuchs in Teheran an die iranische Führung, ihren Einfluss auf Assad geltend zu machen, um ein Ende des Blutvergießens zu erreichen.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte im Exil berichtete von schweren Gefechten zwölf Kilometer südlich von Aleppo. Die Stadt ist zwischen Regierungstruppen und verschiedenen Rebellen-Gruppen aufgeteilt. Dazu gehört unter anderem die islamistische Nusra-Front. Bereits am Donnerstag hatten die Regierungstruppen Angriffe auf das ebenfalls im Westen liegende Homs gestartet.

Aufteilung Syriens zwischen Assad und dem IS?

Der Millionen-Metropole Aleppo kommt ebenso wie Homs eine wichtige strategische Bedeutung in dem Bürgerkrieg zu. Sollte es der Armee gelingen, diese Städte im Westen des Landes zurückzuerobern, wäre die Herrschaft Assads vorläufig gesichert, auch wenn der Islamische Staat (IS) den Osten des Landes beherrscht.

US-Präsident Barack Obama erklärte am Freitag, die Strategie des Iran und Russlands in Syrien sei zum Scheitern verurteilt. Nun seien die Russen dazugekommen und Iran beginne mehr Leute zu schicken, beklagte er bei einer Pressekonferenz und fügte hinzu: "Alles dies funktioniert aber nicht, weil sie versuchen, ein Regime zu unterstützen, das in den Augen der überwiegenden Mehrheit des Volkes nicht legitim ist." Obama warnte die die russische Führung, sie könne nicht "ihren Weg freibomben", um in Syrien Frieden zu bekommen.

Karte Russische Präsenz und Luftangriffe in Syrien Deutsch NEU!

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte am Rande eines Besuches im kasachischen Burabai, seine Regierung sei mit Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, Jordanien und Israel in Kontakt, um im Kampf gegen den Terrorismus zusammenzuarbeiten. Die russische Luftwaffe unterstützt die syrische Armee seit Ende September mit Luftangriffen.

Der Westen wirft Russland vor, seine Angriffe vor allem auf vergleichsweise moderate Rebellengruppen zu konzentrieren und nicht auf IS-Milizen. Die Türkei und die USA vereinbarten nach Angaben des türkischen Präsidialamtes eine engeren Zusammenarbeit im Kampf gegen den IS. Eine von den USA geführte Allianz bombardiert in Syrien schon länger mutmaßliche IS-Ziele.

Drohne aus Russland?

Türkische Kampfflugzeuge schossen nach Regierungskreisen in Ankara nahe der syrischen Grenze eine Drohne ab. Das Fluggerät unbekannter Herkunft habe sich im türkischen Luftraum befunden, sagte ein hochrangiger Vertreter der Regierung. Nach einem Bericht des Fernsehsenders NTV ereignete sich der Vorfall drei Kilometer hinter der Grenze. Aus US-Kreisen verlautete, vermutlich sei eine russische Drohne abgeschossen worden.

Das Verteidigungsministerium in Moskau dagegen teilte der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge mit, alle Drohnen seien wie geplant im Betrieb. Außerdem seien alle russischen Militärflugzeuge in Syrien sicher zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt.

SC/ml (rtre, afpe, APE)