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US-General schlägt Alarm

15. März 2013

Das US-Militär am Hindukusch fürchtet eine neue Gewaltwelle und verschärft die Schutzmaßnahmen. General Dunford verweist auf die jüngsten Tiraden des Präsidenten Karsai, die eine Eskalation heraufbeschwören könnten.

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Gruppe amerikanischer Soldaten in Afghanistan auf Patrouille (Foto: AP/dapd)
Bild: AP

Nach dem ungewöhnlich rüden Tonfall des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai gegenüber dem Verbündeten USA stellt sich die Washingtoner Regierung darauf ein, dass es zu einem Ausbruch neuer Gewalt kommen könnte. Der NATO-Kommandeur in Afghanistan, US-General Joseph F. Dunford, warnte seine Truppe vor weiteren Anschlägen. So bestätigte die NATO Berichte der "New York Times" über entsprechende Anweisungen an die amerikanischen und internationalen Kommandeure im ganzen Land.

Besondere Gefahr geht den Worten Dunfords von sogenannten "Insidern" aus - also einheimischen Polizisten oder Soldaten, die eigentlich mit den NATO-Truppen zusammenarbeiten. Zudem begünstige das ungewöhnlich warme Wetter die Rückkehr aufständischer Kämpfer über die pakistanischen Gebirgspässe. In einer E-Mail an führende Offiziere kommentierte Dunford, man sei nach Karsais Kritik an einem "rauen Punkt in der Beziehung" angelangt.

General Joseph F. Dunford (L) in Kabul (foto:REUTERS)
Ordnete verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an: US-General Dunford (l.)Bild: REUTERS

Karsai gibt sich nun diplomatischer

Karsai mühte sich indessen um Mäßigung und schlug etwas versöhnlichere Töne an. Er habe mit seiner jüngsten Kritik lediglich Reformen anstoßen und "nicht die Beziehung zu den USA zerstören" wollen, hieß es aus dem Kabuler Präsidialamt.

Die Beziehungen müssten jedoch gleichberechtigt zwischen "zwei unabhängigen Staaten" sein. Zurzeit sei das Verhältnis aber belastet, unter anderem durch zivile Opfer nach NATO-Einsätzen und durch mangelnden Respekt vor der afghanischen Souveränität.

Karsai hatte sich am Sonntag in einer Fernsehansprache in Formulierungen verstiegen, die darauf hinausliefen, dass die USA heimlich mit den islamistischen Taliban gemeinsame Sache machten. Die beiden jüngsten Selbstmordattentate mit 19 Toten vergangene Woche hätten Terroristen "im Dienst" der USA begangen. Die Bevölkerung solle den Eindruck bekommen, dass die Sicherheitslage dramatisch schlechter würde, wenn die NATO-Kampftruppen wie derzeit geplant 2014 abziehen.

Die Taliban: Feind und Gesprächspartner?

Außerdem warf Karsai den USA vor, zurzeit in Katar quasi täglich mit den islamistischen Taliban zu verhandeln. Er kritisierte, dass die USA die aufständischen Extremisten nicht länger als Feind betrachteten, sondern als Gesprächspartner.

Karsai verhandelt mit den USA und der NATO darüber, wie viele Soldaten nach 2014 noch im Land bleiben sollen. Der Präsident stellte klar, dass die afghanische Regierung dafür die Bedingungen eigenständig festlege. "Wir sagen ihnen, wo wir sie brauchen und wofür. Sie müssen unsere Gesetze einhalten und die Souveränität unseres Staates respektieren", hob er hervor.

SC/haz (ap, dpa, afpe, NYT)