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Materialmangel belastet Firmen weiter

29. November 2021

Einige Forscher sprechen von einer "Flaschenhals-Rezession", wenn Firmen nicht liefern können, weil Material fehlt. Auch die Exporte deutscher Autobauer sinken deshalb.

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Symbolbild I Weinflaschen
Bild: Alternate/imago images

Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich weiter verstärkt. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts hervor, einer Forschungseinrichtung in München.

Demnach klagten 74,4 Prozent der im November befragten Firmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Das seien vier Prozentpunkte mehr als im Oktober.

"Die erhoffte Entspannung ist ausgeblieben, "sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Ein Ende der Flaschenhals-Rezession in der Industrie ist nicht in Sicht."

Preise werden steigen

Wie das Forschungsinstitut weiter mitteilte, ist in nahezu allen Branchen die Anzahl der Unternehmen mit Beschaffungsproblemen gestiegen. Als einzige Ausnahme verwiesen die Ifo-Experten auf die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen. Dort sei der Anteil der Unternehmen, die über einen Materialmangel klagen, von 90 auf 85 Prozent gesunken. "Damit zählt die Branche aber auch weiterhin zu den am stärksten betroffenen", hieß es.

Im Bereich Maschinenbau hätten 86 Prozent der Unternehmen über Engpässe geklagt, in der Autoindustrie 88 Prozent.

Die weiterhin angespannte Lage bei der Beschaffung bei gleichzeitig sehr gutem Auftragsbestand bleibt nicht ohne Konsequenzen für die Preisentwicklung. "Noch nie haben so viele Unternehmen angekündigt, ihre Preise zu erhöhen", sagte Wohlrabe.

Auto-Exporte gesunken

Lieferengpässe gelten auch als Hauptgrund für die geringeren Ausfuhren der Autobauer im dritten Quartal. Von Juli bis September wurden Pkw im Wert von 23,1 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und damit 17,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit.

Die Importe fielen sogar um 29,8 Prozent auf 11,2 Milliarden Euro. "Gründe für diese Entwicklung dürften der Chipmangel in der Automobilindustrie und weitere Lieferengpässe sein", hieß es dazu.

Der Rückgang ist auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zurückzuführen. Bei den reinen Elektrofahrzeugen waren dagegen erneut starke Zuwächse zu verzeichnen: Im dritten Quartal wurden 69.800 reine Elektrofahrzeuge im Wert von 2,9 Milliarden Euro exportiert, ein Plus von 26,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei den Importen war der Anstieg noch deutlicher: Mit 59.700 Elektrofahrzeugen für 1,7 Milliarden Euro stieg der Wert um mehr als die Hälfte (plus 58,4 Prozent).

bea/hb (dpa, rtr)