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Matthias Maurer: Astronauten lieben das Leben

2. Februar 2017

Der neugekürte deutsche Astronaut Matthias Maurer erzählt im Gespräch mit der Deutschen Welle, welche Ziele er im Weltraum hat und wie er junge Menschen für die Raumfahrt begeistern möchte.

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Astronaut Matthias Maurer
Der Werkstoffwissenschaftler Matthias Maurer ist der neue deutsche ESA-AstronautBild: DW/F. Schmidt

Deutsche Welle: Herr Maurer, Sie haben im Rahmen Ihres Astronautentrainings in den letzten Jahren allerhand über sich ergehen lassen müssen: Sie sind durch unbekannte Höhlen geklettert und haben im Rahmen einer Weltraumsimulation 16 Tage unter Wasser verbracht. Wovor haben Sie eigentlich noch Angst?

Matthias Maurer: Angst ist ein schlechter Begleiter für einen Astronauten. Ich habe aber sehr viel Respekt vor Raketen und der Urgewalt, die in ihnen steckt. Aber ich vertraue auf die Leistung und die sorgfältige Arbeit der Ingenieure.

Würde Ihnen die Perspektive, auf dem Mars zu landen und nicht wieder weg zu kommen, Angst machen?

Es würde mir keine Angst machen, weil ich mich für so etwas niemals entscheiden würde. Keiner der europäischen oder anderen Astronauten, die ich kenne, würde an einer solchen Mission teilnehmen. Astronauten lieben das Leben - das war auch Teil unserer psychologischen Eignung bei der Auswahl. Wir wollen keine Kamikaze-Piloten losschicken und deshalb sind solche Projekte auch ein No-Go für mich.

Taucher auf Unterwasserexpedition
16 Tage unter Wasser - so lernten Maurer und fünf weitere Astronauten, in einer anderen Welt zurechtzukommenBild: NASA NEEMO

Aber zum Mond würden Sie schon gerne fliegen?

Selbstverständlich. In den letzten Jahren habe ich mich im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) verstärkt um Explorationsmissionen gekümmert. Zum Beispiel auch um das Projekt "Moon-Village". Bei dieser Mission geht es darum, eine Siedlung auf dem Mond aufzubauen. Der Mond wäre schon ein sehr tolles Ziel!

Sie haben auch einen Entwurf dieses "Moon-Village" als Titelbild Ihres Twitter-Accounts gewählt. Wie wichtig sind Ihnen Soziale Medien?

Soziale Medien sind heute enorm wichtig. Alle Astronauten nutzen Soziale Medien, weil es ein optimaler Kanal ist, um junge Leute zu erreichen und das Thema Raumfahrt populär zu machen. Ohne Soziale Medien würde es heute gar nicht mehr gehen.

Sie sehen die Welt mit einem positiven Blick, möchten Junge Menschen für Raumfahrt begeistern und lieben das Leben. In einem Bericht über ihre Höhlenerkundungen haben Sie gesagt, dass das Essen wichtig für die Motivation und die Teamentwicklung ist. Was sind da ihre Vorlieben?

Das Essen ist sehr wichtig. Es ist ein gutes Stück Lebensqualität. Ich komme aus dem Saarland und dort sagt man immer "Hauptsache gut 'gess". Im Weltraum gibt es natürlich auch zu essen, aber man fliegt nicht in den Weltraum, um lecker zu essen. Nichtsdestotrotz haben wir dort oben auch gutes Essen. Auf der Internationalen Raumstation wird übrigens insbesondere das Essen, das die Europäer mitbringen, sehr geschätzt. Und wir Astronauten sind auch immer gerne bereit es untereinander zu teilen. 

Matthias Maurer ist der neue deutsche ESA-Astronaut. Anfang Januar hat die ESA offiziell die Aufnahme des Materialwissenschaftlers in das Astronautenteam bekanntgegeben. 

Das Interview führte Fabian Schmidt.