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Maulkorb für NBA-Stars in China

Stefan Nestler mit dpa, afp
10. Oktober 2019

Der Hongkong-Konflikt überschattet das NBA-Gastspiel zwischen den Brooklyn Nets und den Los Angels Lakers in Shanghai. Interviews mit den Starspielern bleiben aus. Und auch US-Präsident Donald Trump meldet sich zu Wort.

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NBA China Games 2019 | Los Angeles Lakers vs Brooklyn Nets
Bild: Getty Images/AFP/H. Retamal

Bloß keinen neuen Wirbel verursachen! Darum scheint es den Verantwortlichen der Nordamerikanischen Basketball-Liga NBA beim Gastspiel in China zu gehen. Den Spielern der Brooklyn Nets und der Los Angeles Lakers um Superstar LeBron James wurde quasi ein Maulkorb erteilt. Alle sonst üblichen Interviewmöglichkeiten vor und nach der Partie in Shanghai - sie endete mit einem 114:111-Sieg der Nets - wurden gestrichen, ebenso eine ursprünglich geplante Pressekonferenz mit NBA-Commissioner Adam Silver.

Der NBA-Funktionär hatte noch am Dienstag öffentlich erklärt, dass Werte wie Gleichheit, Respekt und freie Meinungsäußerung die Liga seit langem bestimmten - und dies auch weiterhin tun würden. Die NBA werde nicht regulieren, was Spieler, Mitarbeiter oder Team-Eigentümer zu Themen sagen oder nicht sagen, zu denen Menschen in aller Welt unausweichlich unterschiedliche Standpunkte vertreten.

Banner von Sponsoren abgehängt

NBA China Games 2019 | Los Angeles Lakers vs Brooklyn Nets
Chinesische Basketballfans in der HalleBild: Getty Images/L. Zhang

Hintergrund ist ein - inzwischen gelöschter - Tweet von Daryl Morey, Manager der Houston Rockets. Dieser hatte ein Bild veröffentlicht mit den Worten "Fight for Freedom - Stand with Hong Kong" (Kämpft für die Freiheit, unterstützt Hongkong). Als Reaktion darauf hatte der chinesische Basketballverband die Zusammenarbeit mit den Rockets beendet. Der chinesische Staatssender CCTV verzichtete auf die eigentlich geplante Übertragung der Partie zwischen den Brooklyn Nets und den Los Angeles Lakes. Chinesische Unternehmen beendeten ihre Geschäftsbeziehungen mit der NBA, Banner von Sponsoren wurden am Vortag des Spiels in Shanghai aus der Halle entfernt. China ist für die beste Basketball-Liga der Welt ein äußerst lukrativer Markt. 

Inzwischen meldete sich auch Donald Trump zu Wort. Der US-Präsident kritisierte die NBA Trainer Steve Kerr von den Golden State Warriors und Gregg Popovich von den San Antonio Spurs. "Sie sprechen schlecht über die USA, aber wenn es um China geht, wollen sie nichts Schlechtes sagen", sagte Trump im Weißen Haus. Kerr und Popovich, die Trump immer wieder öffentlich kritisierten, hatten sich nicht zu dem Streit zwischen der NBA und China äußern wollen. Schon am Samstag stehen sich die Nets und Lakers erneut in China gegenüber, dann in der Stadt Shenzhen. Die Vorzeichen dürften sich bis dahin kaum ändern.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter