Mbappé: Rekorddeal oder Ente?
25. Juli 2017Es ist kein Geheimnis: Kylian Mbappé ist aktuell der gefragteste Fußballer der Welt. Noch vor Dortmunds Goalgetter Pierre-Émerick Aubameyang oder den bereits verkauften Romelu Lukaku (für 85 Mio. Euro vom FC Everton zu Manchester United) sowie Alvaro Morata (für 80 Mio. Euro von Real Madrid zum FC Chelsea) rangiert Kylian Mbappé ganz oben auf der Einkaufsliste der finanzstärksten Topklubs Europas. Denn Mbappé ist erst 18 Jahre alt, spielt aber schon so abgebrüht wie ein alter Hase.
In 29 Ligue-1-Spielen traf er 15 Mal und in der Champions League war er mit fünf Treffern maßgeblich an der starken Saison der AS Monaco beteiligt. Insgesamt kam er auf 26 Tore allein in der vergangenen Saison. Bei einem so jungen Spieler sind dies Zahlen, die insbesondere den Krösus des Vereinsfußballs, Real Madrid, nicht kalt lassen: Die "Königlichen", die seit Jahren die Topstars der Szene mit sehr viel Geld in die spanische Hauptstadt locken, sollen nun nach Informationen der spanischen Sporttageszeitung "Marca" zugeschlagen haben. Real kaufe Mbappé demnach für einen Grundbetrag von 160 Millionen Euro, dazu kämen Bonuszahlungen in Höhe von bis zu 20 Millionen. Eine astronomische Summe, die selbst in den modernen Zeiten eines durch lukrative TV-Deals aufgeheizten Transfermarkts staunen lässt.
Ein Transfer in einer neuen Dimension
Denn bislang ist Mbappés Nationalmannschaftskollege Paul Pogba, für den Manchester United im vergangenen Sommer 105 Millionen Euro an Juventus Turin bezahlt hatte, der teuerste Spieler der Geschichte. Nach einigen Deals in der Premier League zwischen 60 und 85 Millionen Euro würde die Offerte von Real nun alles, was bisher in diesem Sommer geschah, in den Schatten stellen. Und angesichts der vielen Bieter auf Mbappé scheint ein neuer Transferrekord durchaus realistisch.
Dem Bericht von "Marca" zufolge soll Mbappé sieben Millionen Euro pro Saison verdienen und einen Sechsjahresvertrag in Madrid erhalten. Der AS Monaco hat jedoch am Mittwoch nachmittag die Gerüchte über dien Rekord-Transfer dementiert. Die Association Sportive de Monaco, die nach einem wahren Spieler-Ausverkauf in diesem Sommer bereits 170 Millionen Euro Transfereinnahmen erwirtschaftet hat, dementierte jedoch die Gerüchte. Der französische Meister erklärte, einem solchen Deal nicht zugestimmt zu haben, berichtet der britische TV-Sender "Sky Sports News.
Auch Guardiola will Mbappé, hat aber schon viel ausgegeben
Dies könnte auch taktische Gründe haben: Denn an Stürmerstar Mbappé, der in der abgelaufenen Saison Borussia Dortmund fast im Alleingang aus der Königsklasse warf, sind zahlreiche internationale Top-Klubs interessiert. Eine übliche Vorgehensweise im Fußballgeschäft: Man hält sich bis zu einem wohl bevorstehenden endgültigen Vollzug noch bedeckt, um andere Bieter nicht zu verprellen. Monaco hatte sich zuletzt öffentlich beschwert, dass verschiedene Vereine den bis 2019 gebundenen Spieler ohne Autorisierung der AS kontaktiert hätten. Darunter sollen neben Real auch Paris St. Germain und Manchester City gewesen sein.
Letztere sind ohnehin im Kaufrausch. Die Himmelblauen von Trainerstar Pep Guardiola gaben bereits jetzt unglaubliche Summen für neue Spieler aus. Laut der britischen BBC sind es 224 Millionen Euro, laut dem deutschen Sport-Informations-Dienst bereits 245 Millionen Euro. Darunter ist auch der der Franzose Benjamin Mendy, der bislang Teamkollege von Mbappé war. ManCity hatte bereits Bernardo Silva aus Monaco geholt und Kyle Walker vom Konkurrenten Tottenham Hotspur verpflichtet. Danilo kam von Real Madrid, Torwart Ederson Moraes von Benfica Lissabon. Alexis Sanchez und Kylian Mbappé seien die Nächsten auf Guardiolas Wunschliste, hieß es.
Verjüngung des Real-Sturms?
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass City angesichts der bislang ausgegebenen Summen bereits ohne den französischen Jungstar plant. Real Madrid dagegen hat bisher einen Transferüberschuss zu verzeichnen (vor allem durch den Weggang von Alvaro Morata) und plant langfristig. Cristiano Ronaldo ist 32, Karim Benzema 29 und Gareth Bale 28 Jahre alt. In der Erfolgs-Logik des teuersten Fußball-Kaders der Welt ist es also bereits höchste Zeit für eine Verjüngung, um die Vormachtstellung im Klubfußball zu halten.