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Meereis in der Arktis fast auf Rekordtief

22. September 2020

Das Meereis in der Arktis ist auf die zweitgeringste Ausdehnung seit Start der Messungen vor rund 40 Jahren geschrumpft. Dies zeige, wie "massiv die Zerstörung unseres Planeten voranschreitet", so Experten.

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Eisbär in der schmelzenden Arktis
Bild: Brent Stephenson/Nature Picture Library/Imago Images

Das Meereis in der Arktis ist dieses Jahr wieder rasant stark geschmolzen. Experten maßen 3,74 Millionen Quadratkilometer in der vergangenen Woche, der zweitniedrigste Wert seit 1979. Niedrigere Ausmaße gab es nur 2012."Wir bewegen uns in Richtung eines saisonal eisfreien Arktischen Ozeans zu, und dieses Jahr ist ein weiterer Nagel im Sarg", sagte Mark Serreze vom Nationalen Schnee- und Eisdatenzentrum (NSIDC) der USA in Boulder im Bundesstaat Colorado. "Das Jahr 2020 wird als Ausrufezeichen in einem Abwärtstrend bei der Ausbreitung des arktischen Meereises stehen."

Das NSDIC misst jedes Jahr die Fläche per Satellit. Von Ausnahmen abgesehen schmilzt die Fläche jedes Jahr kontinuierlich weiter ab. Experten werten dies als Anzeichen des Klimawandels.

Ein immer schneller werdender Teufelskreis

Das Schrumpfen des Meereises zeige, "wie massiv die Zerstörung unseres Planeten durch die Klimakatastrophe voranschreitet", sagte auch Christian Bussau von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. "Wenn die Arktis schmilzt, werden sich die Meere noch stärker erhitzen, das Artensterben wird rasanter zunehmen." Die verheerenden Auswirkungen könnten bald nicht mehr aufgehalten werden.

Laut Alfred-Wegener-Institut (AWI) sind die Gründe für den starken Rückgang vielschichtig. Eine Rolle spielten die hohen Luft- und Wassertemperaturen, die in diesem Jahr in den Polarregionen vorherrschten. Aber auch die Wellen- und Windverhältnisse vor der russischen Küste hätten Einfluss gehabt. So habe sich auffallend dünnes Eis gebildet, das schnell wieder weggebrochen sei. Der starke Rückgang im Sommer sei deshalb keine Überraschung gewesen.

Die veränderten Bedingungen in den Polarregionen haben auch die Forschungsreise der "Polarstern" beeinflusst. Nach über einem Jahr in der Arktis hat das Forschungsschiff seine Heimreise nach Bremerhaven angetreten. Wegen der rasanten Eisschmelze war sie deutlich früher als geplant am Nordpol eingetroffen.

sth/rb (dpa, afp)