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Wirbel um Netflix-Doku über Harry und Meghan

8. Dezember 2022

Trailer mit dramatischen Bildern sorgten vor dem Serienstart für helle Aufregung. Nun sind die ersten drei Teile der Netflix-Doku über Prinz Harry und Herzogin Meghan online.

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Harry und Meghan lachen in die Kamera, zwischen ihnen ein Hund
Prinz Harry und Herzogin Meghan erzählen ihre Liebes- und Leidensgeschichte in einer Netlix-Doku-SerieBild: dpa

Am 8. Dezember startete die Ausstrahlung der Netflix-Dokumentation "Harry & Meghan". Schon die Trailer machten klar: Hier möchten Prinz Harry und Herzogin Meghan über das hinaus, was bereits bekannt ist, ihre Geschichte erzählen. Sie wollen nicht nur die ganz großen Gefühle auspacken, sie wollen auch Unbequemes ansprechen. "Es ist meine Pflicht, die Ausbeutung und Bestechung in unseren Medien aufzudecken", sagt Prinz Harry gleich zu Beginn der sechsteiligen Netflix-Doku. Meghan wirft den Medien vor, sie hätten das Paar "zerstören" wollen. 

Dianas Geschichte soll sich nicht wiederholen

 So sprechen Harry und Meghan in ihrer Netflix-Produktion nicht nur über ihren dramatischen Abgang aus dem britischen Königshaus und über die Erfahrungen, die zu dieser Entscheidung geführt haben, sie rechnen auch mit der Regenbogenpresse ab.  

Harry spricht über seine Angst davor, dass sich die Geschichte seiner Mutter, Prinzessin Diana, wiederholen könnte. Sie hatte 1997 auf der Flucht vor Paparazzi einen tödlichen Autounfall. Auch Harry und seine Frau Meghan wurden von der Presse belagert, und genau das ist eins der zentralen Themen in der Serie. Unglücklicherweise war in einem der Teaser eine gefälschte Szene aufgetaucht, in der suggeriert wurde, Meghan sei von einer Meute Fotografen bedrängt worden. 

Es stellte sich aber offenbar heraus, dass einige der Bilder in Wahrheit von Ereignissen stammen, an denen Harry und Meghan gar nicht teilgenommen haben. Das hat unter anderem ein Reporter, der für den deutschen TV-Sender RTL arbeitet, erklärt.

Anfang 2021 hatten Meghan und Harry in einem aufsehenerregenden Fernsehinterview mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey kein Blatt vor den Mund genommen und dem Palast Rassismus und seelische Grausamkeit vorgeworfen. 

Charles ist "ermüdet"

Im britischen Königshaus gab man sich vor dem Serienstart nach außen hin gelassen - es hieß, König Charles und seine Gemahlin Camilla seien angesichts der nicht endenden Klagen des Paares über ihre Behandlung durch die royale Familie "ermüdet". König Charles III. und Prinz William, schreiben britische Medien, seien jedenfalls entschlossen, falschen Behauptungen in der Doku entgegenzutreten. Vor allem William soll keine Lust mehr haben, die ewigen Anschuldigungen schweigend hinzunehmen.

Außerhalb der Palastmauern ist die Kritik lauter. Laut der Tageszeitung "Daily Mail" hätten Freunde von Prinz William und Kate gesagt, dass die beiden bereits vom ersten Trailer "angewidert" gewesen seien. Die Serie sei ein Versuch, Harry und Meghan "als Opfer darzustellen und dafür zu sorgen, dass Meghan die neue Diana-Figur ist", heißt es dort. 

"Familie verunglimpft"

Auf Twitter kommt die Serie ebenfalls nicht gut weg. Zahlreiche Userinnen und User machen ihrem Ärger darüber Luft, dass das Paar seinen Familienzwist vor einem Millionenpublikum austrägt. "Wenn die einzige Möglichkeit, meinen Lebensunterhalt zu verdienen, darin bestünde, meine Familie vor Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu verunglimpfen, würde ich lieber verhungern", schreibt ein Twitter-User.

Auch die Gegenüberstellungen der beiden Prinzenpaare kommen nicht gut an. Harrys Bruder, Kronprinz William, und seine Frau Kate, werden eher unsympathisch, emotionslos und steif dargestellt, während Harry und Meghan als nettes natürliches Pärchen auftreten, das auch Emotionen zeigt. In der britischen Öffentlichkeit wird die Doku auch als "unnötiges Nachtreten" gegen die Königsfamilie bezeichnet, und vieles von dem, was die Serie zeige, sei doch sowieso schon bekannt.

Kritik erntet das Paar, das seit der Veröffentlichung des ersten Trailers vor allem in der britischen Boulevardpresse so präsent ist wie lange nicht mehr, auch dafür, dass es doch eigentlich aus der Öffentlichkeit verschwinden wollte, nun aber für großes Aufsehen sorgt. Der "Daily Star" schrieb sarkastisch: "Öffentlichkeitsscheues Paar teilt intimste Momente mit acht Milliarden Menschen." 

Filmstll aus der Netflix-Doku über Harry and Meghan: Die beiden küssen sich in der Küche
Intimer Moment oder perfekte Inszenierung? Meghan und Harry vor der KameraBild: 2022 Prince Harry and Meghan, The Duke and Duchess of Sussex/Netflix

"Kriegserklärung" und "Sabotage"

Die britischen Medien haben schon vor dem Serienstart ihre Urteile abgegeben. Die "Daily Mail" sprach von "Kriegserklärungen an das britische Königshaus", der "Daily Express" fragte: "Harry, hasst du deine Familie wirklich so sehr?", die "Sun" schrieb von einem "Angriff", der Prinz William und Prinzessin Kate "sabotiere", die gerade in den USA sind, um dort einen Klimaschutzpreis zu verleihen. Dies sei nicht das erste Mal, dass Harry und Meghan dem englischen Kronprinzenpaar die Show stählen: Vor drei Jahren waren William und Kate in Pakistan unterwegs gewesen, als Meghan im britischen Fernsehen den Tränen nah über ihren "Kampf" hinter den Londoner Palastmauern berichtete. 

Die ersten drei Teile werden seit dem 8. Dezember gestreamt, die folgenden Episoden eine Woche später. Und dann dauert es nicht mehr lange bis zum wahrscheinlichen nächsten Eklat: Harry bereitet sich zurzeit auf die Veröffentlichung seiner Autobiografie "Spare" (Deutscher Titel: "Reserve") im Januar 2023 vor.

pr/sw/ka (afp, dpa)

Dieser Artikel wurde am 08.12.2022 aktualisiert.