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Politik

Mehr als 120 Geflüchtete vor Libyen ertrunken

23. April 2021

Vor der libyschen Küste ist nach Angaben der Hilfsorganisation SOS Méditerranée erneut ein Boot mit Migranten havariert. Es gebe wahrscheinlich keine Überlebenden.

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 Libyen | Seenotrettung in der Corona-Krise
Rettung aus Seenot gescheitert (Symbolbild)Bild: picture-alliance/dpa/AP/O. Calvo

Nach stundenlanger Suche habe das Rettungsschiff "Ocean Viking" die Unglücksstelle im Meer nordöstlich von Tripolis gefunden, teilte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée in der Nacht zu Freitag mit. An Bord des verunglückten Schlauchbootes sollen mehr als 120 Menschen gewesen sein.

In den vergangenen Tagen hatte SOS Méditerranée nach eigenen Angaben mehrere Notrufe zu in Seenot geratenen Booten erhalten, die jedoch weit von der Position der "Ocean Viking" entfernt lagen. Die Seenotretter machten sich umgehend auf die Suche, trafen nach rund zehn Stunden Fahrt aber nur auf ein gekentertes Schlauchboot.

"Seit unserem Eintreffen vor Ort haben wir keine Überlebenden finden können, aber mindestens zehn Leichen in der Nähe des Wracks ausfindig gemacht", sagte die Such- und Rettungskoordinatorin der "Ocean Viking", Luisa Albera. Die französische Journalistin Emmanuelle Chaze, die derzeit auf der "Ocean Viking" mitfährt, sagte der Nachrichtenagenur AFP per Telefon: "Es gibt keine Hoffnung, noch Überlebende zu finden."

Italien Rettungsschiff "Ocean Viking"
Das Seenotrettungsschiff "Ocean Viking" (Archivbild)Bild: picture-alliance/ANSA/Ingenito

Laut Rettungskoordinatorin Albera beteiligten sich erstmals seit langem wieder Handelsschiffe, um der "Ocean Viking" bei der Suche nach Schiffbrüchigen zu helfen. Zugleich beklagte sie, dass es "keinerlei Koordination durch eine staatliche Rettungsleitstelle" sowie "keinerlei Unterstützung von den zuständigen Seebehörden" gegeben habe. Der Notruf war laut SOS Méditerranée über die Organisation Alarm Phone eingegangen, die in den vergangenen beiden Tagen insgesamt drei Boote in Seenot vor der libyschen Küste gemeldet hatte.

Zuletzt waren in der vergangenen Woche bei einem Schiffsunglück mit einem Migrantenboot vor der tunesischen Küste mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit Jahresbeginn bereits mehr als 450 Flüchtlinge bei dem gefährlichen Versuch, das Mittelmeer zu überqueren.

qu/rb (dpa, afp, kna)