Mehr US-Soldaten für Syrien
25. April 2016Wie das "Wall Street Journal" weiter schreibt, sollen die bis zu 250 zusätzlichen US-Soldaten in Syrien örtliche Kräfte im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) unterstützen. Die amerikanische Zeitung beruft sich auf US-Regierungsbeamte.
Bisher sind etwa 50 Angehörige von US-Spezialeinheiten in dem Bürgerkriegsland in Aufgaben am Boden eingebunden. Auch die zusätzlichen Soldaten der USA sollen demnach keine Kampfeinsätze absolvieren, auch wenn sie in der Nähe der Front operierten. Laut "Wall Street Journal" wird ihre Hauptaufgabe sein, mehr sunnitische Araber für den Kampf gegen den IS an der Seite kurdischer Einheiten im Nordosten zu bewegen. Die USA hielten das für nötig, um erreichte Fortschritte zu bewahren und weitere zu erzielen, beispielsweise die Rückeroberung der derzeitigen IS-Hochburg Rakka.
Keine Bodentruppen in Syrien
Weiter schreibt das Blatt, das zusätzliche Kontingent werde sich aus Spezialkräften und Unterstützungspersonal zusammensetzen. In einem Interview des britischen Senders BBC bekräftigte Obama, die Entsendung von Bodentruppen zum Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wäre ein Fehler.
Zielführender sei internationaler Druck auf dessen Verbündete in Russland und dem Iran. Vor allem der NATO-Partner Türkei und einige Golfstaaten fordern seit längerem eine stärkere Unterstützung der gegen Assad kämpfenden Rebellen am Boden.
Auch mehr US-Soldaten für den Irak
Erst vor wenigen Tagen hatte US-Verteidigungsminister Ashton Carter die Stationierung weiterer 217 amerikanischer Soldaten im Irak vor allem für Ausbildungsaufgaben angekündigt. Nach Informationen der "New York Times" nehmen die USA die IS-Terrormiliz auch mit Cyber-Angriffen ins Visier. Ziel sei es, die Kommunikationsfähigkeiten der Terroristen einzuschränken. Auch solle es der Terrororganisation erschwert werden, ihre Botschaften zu verbreiten, Mitglieder anzuwerben und ihre alltäglichen Operation auszuführen.
In Syrien wächst unterdessen die Sorge vor einem endgültigen Scheitern der Waffenruhe. Bei Gefechten und Luftangriffen nahe der Hauptstadt Damaskus und in der Region um die Großstadt Aleppo starben in den vergangenen drei Tagen mindestens 60 Menschen, darunter auch Kinder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die Feuerpause gilt offiziell seit dem 27. Februar. Der IS und die Al-Nusra-Front sind nicht in die Waffenruhe eingebunden.
Obama und Merkel für Sicherheitszonen
Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel plädierten bei ihren Gesprächen am Sonntag in Hannover dafür, Sicherheitszonen in Syrien einzurichten. Bei den Friedensverhandlungen in Genf müssten die Konfliktparteien solche Gebiete festlegen, in denen die Bevölkerung sicher leben könne. Militärexperten weisen allerdings darauf hin, dass hierfür Bodentruppen erforderlich sind.
se/sti (rtr, ap, afp, dpa)